Herta Däubler-Gmelin in der Stuttgarter Zeitung: "Verfassungsgericht schafft Ungleichgewicht zwischen Parlament und Regierung"
Archivmeldung vom 27.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie ehemalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) hält den vom Bundesverfassungsgericht eingeschlagenen Weg für falsch. Durch den Richterspruch entstehe ein "bedenkliches Ungleichgewicht zwischen Parlament und Regierung", sagte sie der Stuttgarter Zeitung.
Die Karlsruher Urteile zur
Vertrauensfrage verschieben in ihren Augen die Kräfteverhältnisse der
Parlamentarischen Demokratie in Deutschland. "Schon das Urteil von
1983, das Kanzler Helmut Kohl die Auflösung des Parlaments trotz
Mehrheit gestattete, hat das getan. Das jetzige Urteil bekräftigt das
in bedenklicher Weise", kritisiert Däubler-Gmelin den Richterspruch
im StZ-Interview. "Ich hätte es begrüßt, wenn Karlsruhe sein altes
Urteil überdacht hätte." Herta Däubler-Gmelin sieht nicht nur die
Parlamentarier und den Bundestag, sondern auch den Bundespräsidenten
geschwächt. Sie setzt sich vehement für ein Selbstauflösungsrecht des
Parlaments ein. "Das wird jetzt kommen müssen", sagt sie und schlägt
vor, die Auflösung des Parlaments an eine Dreiviertel-Mehrheit zu
binden.
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung