Habeck (Bündnis90/Die Grünen) würde Kriegsdienst wohl nicht mehr verweigern
Archivmeldung vom 24.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVizekanzler Robert Habeck (Grüne) würde nach eigenen Angaben heute eher nicht mehr den Kriegsdienst verweigern. Zwar sei er mit seiner damaligen Entscheidung im reinen, aber er "vermute", er würde es heute so nicht tun, sagte der Grünen-Politiker in einem Podcast der Funke-Mediengruppe.
Habeck leistete seinen Zivildienst von 1989 bis 1991 beim Hamburger
Spastiker Verband (heute: Leben mit Behinderung Hamburg). In der
Endphase des Kalten Krieges habe er weitere Aufrüstung als Bedrohung des
Friedens begriffen, sagte der Minister. "Jetzt haben wir einen heißen
Krieg in Europa", und Frieden sei nicht zu erreichen, "indem wir uns vor
Putin in den Staub werfen".
Die Grünen seien noch eine
Friedenspartei, aber die Bedingungen des Friedens hätten sich geändert,
so Habeck. In den 80er-Jahren sei Frieden eher möglich gewesen durch
weniger Waffen. "Und heute muss man das leider anders beurteilen." Eine
"grundpazifistische Haltung" sei in der heutigen Welt "nicht
praxistauglich".
Habeck befürwortet eine Änderung der grünen
Programmatik, die Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete nach
wie vor ablehnt. "Natürlich haben solche Programme und
Grundsatzprogramme eine Bedeutung. Aber wenn sich die Wirklichkeit
verändert, ist das schlechteste Argument von allen Parteien zu sagen,
aber wir haben doch in unserem Grundsatzprogramm vor zwölf Jahren was
anderes beschlossen." Habeck kündigte an, der Satz zu Waffenlieferungen
werde voraussichtlich nicht im Wahlprogramm der Grünen zur
Bundestagswahl stehen.
Der Wirtschaftsminister sagte: "Das
Argument, vor fünf Jahren oder vor zehn oder vor 15 Jahren haben wir uns
das doch aber anders gedacht, zählt gar nichts, wenn die Welt sich
verändert hat. Und so rede ich auch mit den Kollegen im Kabinett, wenn
die mir vortragen, was in ihrem Grundsatzprogramm drinsteht, das nützt
ja auch nichts, wenn sich die Welt verändert hat."
Quelle: dts Nachrichtenagentur