Schütz fürchtet Ausstieg des BSW aus Thüringer Landesregierung
Archivmeldung vom 07.03.2025
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Der Landesvorsitzende des Thüringer BSW, Steffen Schütz, hat vor einem Zerbrechen der Erfurter Landesregierung gewarnt. "Es gibt Bestrebungen in der Bundespartei, aber auch innerhalb des Landesverbandes, die Regierungsbeteiligung in Thüringen zu beenden", sagte Schütz am Freitag dem "Stern".
Seine Kritik richtete er direkt an Parteigründerin Sahra Wagenknecht.
"Es trifft mich persönlich, wenn die Bundesvorsitzende unwidersprochen
nur zehn Wochen nach unserem Amtsantritt sagt, dass wir in Thüringen
nicht einmal in der Lage seien, ein kostenfreies Mittagessen für Schüler
möglich zu machen", sagte er. Man stehe erst am Anfang und habe bereits
einiges erreicht. "Wer sich den Regierungsvertrag anschaut, liest auf
fast jeder Seite die Handschrift des BSW."
Schütz führt die
Landespartei gemeinsam mit Vizeministerpräsidentin und Finanzministerin
Katja Wolf und leitet in der sogenannten Brombeer-Landesregierung mit
CDU und SPD das Infrastruktur-Ministerium. Er verwahrte sich gegen
interne Schuldzuweisungen, dass seine Landesregierung für das
Ausscheiden des BSW aus dem Bundestag verantwortlich sei. "Das Ergebnis
des Bundestagswahlkampfes hat nichts mit Thüringen zu tun, sondern
damit, dass sich nach außen nur auf das Friedensthema konzentriert
wurde", sagte er. Die programmatische Breite des BSW habe sich im
Bundestagswahlkampf "zu wenig" gezeigt.
Ähnlich äußerte sich der
Europaabgeordnete Thomas Geisel, der im Bundesvorstand sitzt. "Es stimmt
einfach nicht, dass ostdeutsche Landesverbände wie Thüringen für das
Bundestagswahlergebnis verantwortlich sind", sagte
Bundesvorstandsmitglied der Zeitschrift. "Das ist objektiv eine völlig
falsche Schuldzuweisung." Die dortigen Ergebnisse seien doppelt so hoch
wie im Westen ausgefallen.
Geisel sieht vielmehr in der
Mitgliederpolitik der Bundespartei einen zentralen Faktor für die
Schwächung. "Wenn etwas für den Rückgang der Zustimmung nach der
Landtagswahl verantwortlich war, dann doch eher die Aufnahme von
Mitgliedern an der Thüringer Landesspitze vorbei", sagte Geisel. "Dies
diente ersichtlich vor allem dem Zweck, Katja Wolf zu delegitimieren und
für genehme Mehrheiten zu sorgen." Dass dieses Manöver nicht
sympathisch auf Wähler gewirkt habe, sei offensichtlich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur