Junge Wähler sehen Franziska Giffey eher skeptisch
Archivmeldung vom 08.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer "Giffey-Effekt" für die Berliner SPD ist möglicherweise gar nicht so groß wie gedacht. Die Chancen der Berliner SPD, mit Franziska Giffey als Spitzenkandidatin die Abgeordnetenhauswahl 2021 zu gewinnen, werden von den Berlinern unterschiedlich beurteilt.
Nur 39,6 Prozent der Bürger sehen gute Chancen, aber 43,5 Prozent schlechte Chancen, dass die Bundesfamilienministerin und ehemalige Neuköllner Bürgermeisterin die Sozialdemokraten in Berlin zum Sieg führt. 16,9 Prozent der Befragten sind unentschieden. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts Civey für den "Tagesspiegel".
Junge Wähler trauen der designierten SPD-Spitzenkandidatin offenbar wenig zu. Bei den unter 30-Jährigen glauben nur 22 Prozent an einen Sieg Giffeys, während 58,7 Prozent dieser Altersklasse schlechte Chancen sehen, die Studierenden haben noch weniger Zutrauen zu Giffey. Bei den 30- bis 50-jährigen Berlinern halten sich Skeptiker und Giffey-Fans die Waage, die 50- bis 65-Jährigen sehen mehrheitlich schlechte Chancen. Eine deutliche Mehrheit pro Giffey ist nur bei den Rentnern zu finden, von denen 46,1 Prozent mit einem Sieg der SPD mit der neuen Spitzenkandidatin rechnen.
Für die Anhänger der SPD ist die Sache allerdings klar: 83,6 Prozent glauben, dass Giffey die Sozialdemokraten zum Sieg führen wird. Auch eine relative Mehrheit der Grünen (54,3 Prozent), der Linken (45,5 Prozent) und der CDU (45,8 Prozent) sehen für die SPD mit Giffey gute Chancen, die Berliner Wahl zu gewinnen. Anders sieht das bei den Wählern der FDP und der AfD aus, sie beurteilen die Chancen überwiegend schlecht. Der Anteil der Skeptiker liegt bei den FDP-Sympathisanten bei 45,9 Prozent, bei der AfD sogar bei 75,8 Prozent.
Die Umfrage startete vor einer Woche, als Giffey gemeinsam mit dem SPD-Fraktionschef Raed Saleh die Kandidatur für den SPD-Landesvorsitz im Mai ankündigte. Berlins Regierungs- und Landeschef Michael Müller gibt die Führung der Berliner SPD auf und macht damit den Weg frei für eine Spitzenkandidatur Giffeys zur Abgeordnetenhauswahl im Herbst nächsten Jahres.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)