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Tausende minderjährige Flüchtlinge in Deutschland "verschwunden"

Archivmeldung vom 11.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Luise Amtsberg (2013)
Luise Amtsberg (2013)

Foto: SoenkeWe
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im Jahr 2015 sind in Deutschland laut Bundesregierung 5.835 minderjährige Flüchtlinge verschwunden. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage hervor, die den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegt. Von 8.006 als vermisst gemeldeten minderjährigen Flüchtlingen tauchten bisher 2.171 wieder auf. "Die vermissten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge kommen überwiegend aus Afghanistan, Syrien, Eritrea, Marokko und Algerien", heißt es in dem Papier des Bundesinnenministeriums.

Unter den verschwundenen 5.835 minderjährigen Flüchtlingen sind 555 Kinder. Als Kind gilt in Deutschland, wer jünger als 14 Jahren ist.

Gründe für das Verschwinden kann das Bundesinnenministerium nicht nennen. In diesem Zusammenhang kritisiert die Grünen-Politikerin Luise Amtsberg die Bundesregierung. "Dass 5.835 unbegleitete Jugendliche und Kinder, die im vergangenen Jahr verschwunden sind, die Bundesregierung nicht in Alarmbereitschaft versetzen, ist traurig", sagte Amtsberg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Regierung solle jetzt aktiv werden. "Dieser Umgang mit den verletzlichsten aller Schutzsuchenden passt zu der Kaltherzigkeit, mit der jüngst schon der Familiennachzug massiv eingeschränkt wurde."

Der Sprecherin für Flüchtlingspolitik bereitet es zudem Sorgen, dass die Bundesregierung "die Gefahren durch Zwangsprostitution und Ausbeutung nicht ernsthaft in Betracht zieht".

Ende März hatten mehrere Europa-Abgeordnete in einem Brief darauf hingewiesen, dass verschollene minderjährige Flüchtlinge womöglich Opfer von paneuropäischen Banden würden, die sie für Sexarbeit, Sklaverei oder Organhandel missbrauchen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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