Richterbund fordert umfassendes Sofortprogramm für Innere Sicherheit
Archivmeldung vom 09.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Deutsche Richterbund (DRB) fordert als Konsequenz aus dem Anschlag von Solingen ein umfassendes Sofortprogramm für mehr Sicherheit gefordert.
"Es braucht jetzt einen großen Wurf für die Innere Sicherheit, mit dem
es gelingt, Verfassungsschutz und Polizei, Staatsanwaltschaften und
Strafgerichte, Migrationsbehörden und Verwaltungsgerichte rechtlich,
personell und technisch so aufzustellen, dass sie das
Sicherheitsversprechen des Staates umfassend erfüllen können", sagte
DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn der "Bild am Sonntag".
"Zum
einen sind die Befugnisse der Behörden nicht durchgehend auf der Höhe
der aktuellen Herausforderungen, zum anderen klemmt es wegen fehlenden
Personals teilweise bei der Rechtsdurchsetzung." Ein Investitionspakt
von Bund und Ländern sei "dringend notwendig, um das in weiten Teilen
der Bevölkerung offensichtlich erschütterte Vertrauen in den Rechtsstaat
zurückzugewinnen".
Laut einer aktuellen Auswertung des
Richterbundes, über die die "Bild am Sonntag" berichtet, sind im
vergangenen Jahr insgesamt 5,5 Millionen neue Fälle bei den
Staatsanwaltschaften aufgelaufen. Das waren etwa 350.000 mehr als im
Vorjahr und sogar rund 860.000 mehr als vor zehn Jahren. 923.000
Verfahren waren zum Jahresende noch offen, ein Viertel mehr als 2021.
Weniger als jedes 15. Verfahren hat 2023 zu einer Anklage geführt. 2013
war es immerhin noch jeder zehnte Fall.
Laut Richterbund fehlen
2.000 Ermittler in den Staatsanwaltschaften, auch viele Strafgerichte
klagten über Personallücken, Verfahrensstau und immer längere Prozesse.
Rebehn: "Die Justiz droht bei der Kriminalitätsbekämpfung und
Migrationssteuerung mehr denn je zum Flaschenhals zu werden, sofern sie
jetzt nicht deutlich besser aufgestellt wird."
Wolle man das Ziel
erreichen, Asylklagen grundsätzlich innerhalb weniger Monate
abzuschließen, brauche es bundesweit etwa 500 zusätzliche
Verwaltungsrichter, so der DRB-Geschäftsführer weiter. Die Richter
hätten "immer noch mit hohen Aktenbergen zu kämpfen, die bis in die
Jahre 2016 und 2017 zurückreichen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur