Union mahnt SPD zu Tempo bei Regierungsbildung
Die Union dringt nach dem Sieg bei der Bundestagswahl auf rasche Gespräche mit der SPD, um möglichst noch bis Ostern eine neue Regierung zu bilden. "Dass wir jetzt konsequente und klare Entscheidungen treffen müssen, darum geht es, und das ist auch die Erwartung an die SPD", sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung dem Fernsehsender Phoenix.
Es dürfe jetzt keine Zeit verloren werden, denn die Herausforderungen
seien gewaltig. "In einer Situation, in der wir in Europa gefordert
sind, brauchen wir eine handlungsfähige Regierung. Die Fragen werden
nicht einfach sein, aber sie werden auch nicht besser, wenn man über
Wochen oder Monate verhandelt", so der CDU-Politiker.
Nunmehr sei
es notwendig, mit einer "Koalition der Mitte" Dinge auf den Weg zu
bringen, die in der Vergangenheit liegen geblieben seien. "Es darf kein
Weiter-so geben. Es braucht eine echte Veränderung in der Sicherheits-
und Wirtschaftspolitik", so Jung. Dies auch vor dem Hintergrund, dass
die AfD ihr Ergebnis deutlich habe steigern können.
"Das
Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Demokratie ist infrage gestellt,
wenn eine rechtsradikale Partei wie die AfD ein so starkes
Stimmergebnis bekommt", so der CDU-Vize. Vertrauen könne man nur
zurückgewinnen, "wenn wir die Probleme lösen". Klar sei aber auch, dass
die AfD einfache Lösungen propagiere, die es nicht gebe. In sehr vielen
Fällen müssten Kompromisse geschlossen werden.
Die CSU sieht sich
derweil nach der Bundestagswahl gestärkt, klagt aber über die
Wahlrechtsreform. Es sei bemerkenswert, dass die CSU mehr Prozente habe,
"aber weniger Mandate durch die Kappung", sagte CSU-Generalsekretär
Martin Huber dem Fernsehsender Phoenix. Das "undemokratische
Ampelwahlrecht muss dringend reformiert werden".
Zugleich sei das
Wahlergebnis der CSU in Bayern ein "glasklarer Regierungsauftrag."
Hinsichtlich der abgewählten Bundesregierung sagte Huber, dass das
Grundvertrauen der Menschen in den drei Jahren der Ampel-Regierung stark
gelitten hätte. Es sei daher kein Zufall, dass "sich die AfD verdoppelt
hat." Daher müsse, wer den extremen Rändern den Nährboden entziehen
wolle, sich den Themen Migration, Wirtschaft und Sicherheit widmen.
Die
CSU habe "einen starken Rückenwind bekommen mit einem starken Ergebnis
in Bayern". Damit hätten die Partei und ihr Parteivorsitzender Markus
Söder einen starken Beitrag zum Ergebnis der Union geleistet und würden
auch bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen weiter einen starken
Beitrag leisten. Er sei guter Dinge, dass es nun schnell gelinge, eine
"tatkräftige, handlungsfähige und stabile Mehrheit zu bilden". Dies gehe
aber nur "mit einer starken CSU und einem starken Markus Söder".
SPD-Generalsekretär
Matthias Miersch machte unterdessen deutlich, dass eine Koalition mit
der Union kein Automatismus sei. "Ich bin nach wie vor sehr schockiert
über die Aussagen von Herrn Merz auch gegenüber anderen politischen
Gruppierungen", sagte er dem Sender Phoenix. "Insofern wird viel
miteinander zu sprechen sein. Wir werden sicherlich intensive
Verhandlungen haben und danach werden wir sehen, ob es ausreichend
Schnittmengen gibt."