Bisky: Die neue Linkspartei will regieren oder auch eine Regierung stützen
Archivmeldung vom 24.03.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Vorsitzende der Partei "Die Linke.PDS" und designierte Co-Vorsitzende der im Entstehen begriffenen neuen Linkspartei, Lothar Bisky, hat die feste Absicht seiner Bewegung bekräftigt, im Bund mit anderen zusammen regieren zu wollen.
In einem
Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe), sagte
Bisky: "Eine Partei wie wir, die große Teile der Bevölkerung
ansprechen will, kann nicht sagen, wir stellen uns nur zum Scherz zur
Wahl, machen nur Opposition." Die amtierende große Koalition habe
eine starke Opposition "bitter nötig", meinte Bisky. "Doch wenn wir
die Chance hätten, dass Renten sich entwickeln können, dass mehr
Arbeit und soziale Gerechtigkeit entstehen, dann müssen wir auch
zugreifen. Sonst sind wir nicht ganz seriös in Wahlen." Die neue
Linkspartei wolle die Gesellschaft verändern. "Es könnten Situationen
eintreten, wo wir sagen, es wäre zweckmäßig, dass wir eine Regierung
stützen, um das Land im Interesse der Bürger zu verändern", so Bisky.
Als Parole für die neue Linkspartei wäre Bisky, so bekannte er,
das Motto recht: ",Völker, höret die Signale' mit der Textänderung:
Auf zum ersten Gefecht." Er selbst wolle an vorderster Stelle bei der
neuen Partei noch eine Weile mitmachen. "Wir haben das Zusammengehen
angefangen, jetzt will ich auch die Quittung sehen. Die wird bei der
Wahl 2009 ausgestellt." Dabei gelte, dass "die Linke ihre
Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft" habe. Wenn die Vereinigung der
PDS mit der WASG gelinge, "partnerschaftlich und auf gleicher
Augenhöhe, sollte man das in Deutschland patentieren lassen", so
Bisky. "Bisher hat immer der Stärkere den Schwächeren gefressen."
Mit Blick auf die Wirkung der Mitgliedschaft von PDS und WASG
meinte Bisky, dass nach der Vereinigung vielleicht beide Parteien
"ähnliche Schockzustände oder Erlebnisse zu verarbeiten" hätten. "Die
PDS ist nicht so einheitlich wie gelegentlich, dankenswerter Weise,
vermutet wird. Umgekehrt ist die WASG nicht so zerstritten, dass es
jemanden von der PDS schrecken kann, der im Westen schon den
Parteiaufbau versucht hat." Der Vereinigungsprozess habe lange
gedauert. "Nun wird es jedoch Zeit. Wenn wir das jetzt nicht
schaffen, können wir alles verspielen", so Bisky mit Blick auf die
beiden Parteitage an diesem Wochenende.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung