Grimm sieht vor Herbstgutachten strukturelle Probleme
Archivmeldung vom 09.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVor der Präsentation des Herbstgutachtens durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch hat die Wirtschaftsweise Veronika Grimm scharfe Kritik am Agieren der vorherigen und jetzigen Bundesregierung geäußert. In den Merkel-Jahren sei zu viel verteilt und zu wenig in die Zukunft investiert worden, sagte die Siemens-Energy-Aufsichtsrätin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Die aktuelle Bundesregierung reagiert nun nicht strukturiert auf die
Probleme, sondern oft als Feuerwehr. Das schafft
Orientierungslosigkeit", so Grimm. "All das fällt uns jetzt auf die
Füße."
Die Wirtschaftswissenschaftlerin von der Technischen
Universität Nürnberg setzt offenbar auf Kürzungen im Sozialbereich. "Wir
brauchen mehr Geld für Verteidigung und andere zukunftsorientierte
Ausgaben und müssen die Ausgaben für soziale Sicherung in Einklang mit
diesen Notwendigkeiten und den wachstumsbedingt geringeren Spielräumen
bringen", mahnte die Professorin.
Mit Blick auf die von Habeck am
Mittwoch vorgestellte Herbstprojektion regte sie an, sich nicht zu sehr
an den Zahlen für das nächste Jahr aufzuhängen. Grimm attestierte eher
strukturelle Probleme. "Hohe Energiekosten und zugleich fehlende
Richtungsentscheidungen in der Energiepolitik führen zu Unsicherheit und
Zurückhaltung bei den Investitionen", erklärte die Aufsichtsrätin von
Siemens Energy. "Viele Mittelständler wandern bereits ins Ausland ab.
Und immer mehr große Unternehmen bekommen Probleme."
Die
Konjunkturprognose ist wichtig bei der Frage, wie viele Steuereinnahmen
die Regierung erwarten kann. Die Erwartungen der Ampel in Berlin hält
Grimm für zu optimistisch. "Für das nächste Jahr rechnet die
Bundesregierung aufgrund des Wachstumspakets mit einem höheren Wachstum.
Allerdings ist noch völlig unklar, ob alle Maßnahmen tatsächlich
umgesetzt werden", sagte Grimm. Daran gebe es aus ihrer Sicht
berechtigte Zweifel.
Quelle: dts Nachrichtenagentur