Verkehrsexperten: Länder können Autobahnen nicht effizient bauen
Archivmeldung vom 28.11.2016
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Freigeschaltet durch André OttVerkehrsexperten halten die Bundesländer für unfähig, Bundesstraßen und Autobahnen effizient zu bauen und zu verwalten. Das berichtet die "Welt am Sonntag". Allen voran die Straßenverwaltung Nordrhein-Westfalens sei wenig effizient, heißt es demnach in einer Untersuchung des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen. Der Landesbetrieb "Straßen NRW" habe demnach 5.890 Mitarbeiter benötigt, um 20.000 Kilometer Landstraße und Bundesautobahn zu betreuen.
Doch zwei Drittel des Personals fasse niemals Schaufeln, Schilder oder Streumaschinen an, sondern sitze hinter dem Schreibtisch, sagte Ferdinand Dudenhöffer, Professor an der Universität Duisburg-Essen und mitverantwortlich für die Studie. Es stelle sich die Frage, "ob eine Straße ein so hoch komplexes Gebilde ist, dass sie alle 5,1 Kilometer eine eigene Verwaltungsfachkraft" benötige, sagte Dudenhöffer.
Dieser hat sich aber auch andere Straßenverwaltungen der Länder angeschaut, die besser abschneiden, aber keinesfalls gut. Lediglich die Straßenverwaltung Bayern erhält von den Experten überwiegend gute Noten. "Fasst man zusammen, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Länder mit scheinheiligen Argumenten kämpfen, wenn es um neue Strukturen und Privatisierungen geht", sagte Dudenhöffer.
Die Länder wollten ihre Behörden schützen. "Straßen NRW" will Dudenhöffers Rechnung so nicht gelten lassen. Bei den als "nicht produktiv" eingestuften Beschäftigten - also den vermeintlichen Schreibtischarbeitern - handele es sich überwiegend um Ingenieure, die Straßen planten oder Verkehrstechnik betreuten, sagte ein Sprecher.
Die Behörde sei in den vergangenen 15 Jahren um mehr als 1.000 Köpfe geschrumpft und leiste dennoch dieselbe Arbeit wie früher - schon das zeige, dass sie nicht ineffizient sei. Der Streit bricht zu einem Zeitpunkt aus, an dem der Bund plant, die Hoheit über die Verwaltung von Fernstraßen und Autobahnen ganz zu übernehmen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur