Platzeck spürt "eigentümliche Stimmung" vor Wahl in Brandenburg
Archivmeldung vom 20.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer frühere Ministerpräsident des Landes Brandenburg und ehemalige SPD-Parteichef Matthias Platzeck blickt mit Sorge auf die Landtagswahl am 1. September. Er sagte der "Süddeutschen Zeitung", er mache bei vielen Gesprächen in seiner Heimat eine "eigentümliche Stimmung" aus.
Er
habe den Eindruck, dass bei den Menschen die Kränkungen, die sich vor
allem bei den Umbrüchen in den 1990er Jahren angesammelt hätten, jetzt
zeitverzögert an die Oberfläche drängten. Dass sich Bürger trotz sehr
guter Wirtschaftsdaten von den regierenden Parteien abwendeten, liege
auch daran, dass sie von der Demokratie enttäuscht seien, sagte
Platzeck.
Die "Erotik der Demokratie" komme im Osten nicht an. Bürger,
die als ehrenamtliche Gemeinderatsmitglieder viel Freizeit drangegeben
hätten, um für die Gemeinde Vorhaben zu beschließen, und die später
erleben mussten, dass einer dagegen klagte und dann alles umsonst
gewesen sei, wendeten sich ab, so Platzeck. Dass "teilweise
ausuferndes Individualrecht über demokratische Prozesse gestellt wird,
ist für viele Bürger enttäuschend." Jetzt stehe man vor der Frage: "Wie
sollen wir das reparieren?".
Quelle: dts Nachrichtenagentur