Nicht repräsentative Umfrage: Mehrheit der Unionswähler lehnt AfD-Leitung von Ausschüssen ab
Die AfD sollte keine Ausschüsse im Deutschen Bundestag leiten, finden drei Viertel der CDU/CSU-Anhänger. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Kampagnen-Organisation Campact, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
Demnach lehnt die Mehrheit aller Teilnehmer (64 Prozent) ab, dass
parlamentarische Prozesse in die Hände der AfD geraten. Fast die Hälfte
der Unionswähler (45 Prozent) macht ihre Ablehnung zu
AfD-Ausschussvorsitzenden aber von einer Hochstufung des
Verfassungsschutzes abhängig: Sie finden, die AfD sollte keine
Ausschüsse leiten, wenn sie als gesichert rechtsextrem eingestuft wird.
Zurzeit gilt die Partei bundesweit als rechtsextremer Verdachtsfall, in
drei Bundesländern als gesichert rechtsextrem. Strikter sieht es ein
Drittel der Unionswähler: Für sie sollte die AfD in keinem Fall
Ausschüsse leiten dürfen.
Campact-Vorstand Felix Kolb sagte dem
RND: "Die Unions-Anhängerschaft sendet ein eindeutiges Zeichen an ihre
Parteispitze: keine Normalisierung von Rechtsextremen. Damit
distanzieren sich die Unionswähler eindeutig von Spahn und Co."
CDU-Fraktionsvize
Jens Spahn hatte vorgeschlagen, die AfD im Bundestag wie eine normale
Oppositionspartei zu behandeln. Die AfD bekäme dann den Vorsitz von
wichtigen Ausschüssen, wie zum Beispiel den Innen- oder
Haushaltsausschuss. Als Vorsitzende könnten AfD-Abgeordnete zentrale
Abläufe im Parlament kontrollieren.
Fast zwei Drittel der von
Kantar Befragten (65 Prozent) hält die Denkweise von Spahn für einen
Fehler. Eine deutliche Mehrheit der Unionswähler (83 Prozent) stellt
sich gegen die Meinung des möglichen nächsten Fraktionsvorsitzenden der
CDU/CSU im Bundestag: Ein normaler Umgang mit der AfD ist für sie ein
Fehler. Das Bundesamt für Verfassungsschutz erstellt derzeit ein
Gutachten über die AfD.
Datenbasis: Die Teilnehmer der Umfrage wurden befragt, ob sie die Partei als eine Gefahr für die Demokratie ansehen. Mehr als die Hälfte (572 der Befragten) sagte ja, ein Drittel (333 Stimmen) verneinte die Frage und zehn Prozent hatten keine Antwort parat. Die Umfrage ist somit nicht repräsentativ. Dazu hätten mindestens 1.000 Teilnehmer befragt werden müssen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur