CDU-Kanzlerkandidat: Vier Prozent für FDP sind vier zu viel
In einem ungewöhnlichen Schritt hat Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz die Bürger dazu aufgerufen, bei der Bundestagswahl nicht für die FDP zu stimmen. "Vier Prozent sind vier Prozent zu viel für die FDP und vier Prozent zu wenig für die Union", sagte Merz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung 'Ouest France'. "Die Wählerinnen und Wähler müssen sich überlegen, ob Stimmen für die FDP am Ende verlorene Stimmen sind."
Er habe "mit einiger Besorgnis gesehen, wie die FDP-Fraktion am
vergangenen Freitag im Bundestag bei der Abstimmung zum
Zustrombegrenzungsgesetz auseinandergefallen ist", fügte der
CDU-Vorsitzende hinzu. "Das dürfte Auswirkungen auf die Wahlen haben."
Merz
reagierte reserviert auf den jüngsten Vorstoß der FDP, das sogenannte
"Zustrombegrenzungsgesetz" der Union mit der europäischen Asylreform
verknüpfen und noch vor der Wahl zur Abstimmung bringen. "Unser
Zustrombegrenzungsgesetz ist in der letzten Woche abgelehnt worden",
sagte er. "Der Vorstoß der FDP richtet sich deshalb in erster Linie an
SPD und Grüne. Die Rest-Ampel muss jetzt eine Antwort darauf geben."
Die
Union werde sich "vernünftigen Vorschlägen" nicht verweigern, aber man
dürfe nicht vergessen, dass die europäische Asylreform erst nach einer
langen Übergangsphase Mitte 2026 von allen EU-Staaten angewandt werde,
so Merz. "Selbst wenn es jetzt zu einer Abstimmung im Bundestag kommt,
wird das in den nächsten 16 Monaten zu keinen substanziellen
Veränderungen führen."
Auf die Frage, ob er auf nationale
Maßnahmen verzichte, wenn ein europäisches Asylsystem funktioniere,
sagte Merz: "Ich würde Europa immer den Vorzug geben. Aber Europa muss
dann auch liefern." In den vergangenen Jahren sei in Europa sehr viel
verhandelt und wenig erreicht worden. "Die Mehrzahl der europäischen
Staaten wartet darauf, dass Berlin seinen Kurs in der Migrationspolitik
ändert, um endlich wichtige Schritte gehen zu können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur