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Ökonomen halten Konjunkturprogramm für überflüssig

Archivmeldung vom 11.01.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das von der Koalition verabschiedete Konjunkturprogramm kommt zum falschen Zeitpunkt und zielt in die falsche Richtung. Das kritisierten führende Wirtschaftsforscher im "Tagesspiegel".

"Angesichts der ohnehin guten Lage ist gerade in diesem Jahr kein Konjunkturprogramm nötig", sagte Thomas Straubhaar, Präsident des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA). Mit 25 Milliarden Euro, die der Staat in den nächsten vier Jahren für die Förderung von Handwerk, Investitionen, Gebäudesanierung und Familien ausgeben will, werde es ohnehin keine zusätzliche Dynamik geben. "Dieser Betrag wird wirkungslos verpuffen", prognostizierte der Professor. Gebhard Flaig, Konjunkturchef des Münchener Ifo-Instituts, sagte, auch 2007 werde sich die Wirtschaft nicht so schlecht entwickeln, dass ein stützendes Konjunkturprogramm nötig sei.

Flaig findet es zudem ein "schlechtes Signal für die Gesamtwirtschaft", dass nun die Staatsausgaben erhöht würden und 2007 die Mehrwertsteuer steigen müsse. "Das ist das Gegenteil von dem, was wir brauchen." Wirksamer für die Konjunktur wäre es seiner Ansicht nach, wenn man die Mehrwertsteuer weniger stark steigen lassen würde. HWWA-Mann Straubhaar befand, wenn man schon die Konjunktur stützen wolle, hätte man die Steuern für alle Bürger senken sollen. "Dann hätten alle mehr Geld in der Tasche, das würde die Binnennachfrage viel wirkungsvoller ankurbeln." Mit den Vergünstigungen für Handwerk und Bauwirtschaft schaffe die Koalition dagegen neue Subventionen, obwohl sie diese eigentlich habe abbauen wollen.

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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