Brandmauer: Lindner rechtfertigt Abstimmung für CDU-Antrag
Trotz einer möglichen Mehrheitsbildung mit der AfD für einen Antrag der Union zur Migrationspolitik hält FDP-Chef Christian Lindner an der Zustimmung der Liberalen fest. "Der Antrag, den die Union stellt, geht in eine Richtung, die wir als FDP richtig finden", sagte Lindner dem Nachrichtenportal "T-Online" am Mittwoch.
"Wir sind seit vielen Jahren der Auffassung, dass wir die Weltoffenheit und Toleranz unserer Gesellschaft nur durch mehr Steuerung, Kontrolle und Begrenzung der Migration erhalten können."
Auch dem geplanten sogenannten "Zustrombegrenzungsgesetz", das am
Freitag zur Abstimmung kommen soll, werde die FDP im Bundestag
zustimmen. "In dem Gesetz sind Punkte enthalten, die die FDP teils schon
vor Jahren vorgeschlagen hat", so Lindner. "Nachdem wir auch keine
Rücksicht mehr auf Koalitionspartner nehmen müssen, können wir
zustimmen."
Zugleich warnte der FDP-Chef davor, dass Friedrich
Merz (CDU) als potenziell künftiger Kanzler "möglicherweise nicht wird
liefern können, was nötig ist". Denn vielleicht regiere er mit den
Grünen.
SPD und Grüne hätten noch immer nicht erkannt, was "das
überragende Interesse der Menschen in diesem Land" sei, "nämlich eine
Zäsur zur Merkel-Politik", so Lindner. Das habe er intensiv mit beiden
Parteien verhandelt. "Ich muss es deutlich sagen: Speziell die Grünen
sind ein Konjunkturprogramm für die AfD." Als Grund führte Lindner unter
anderem an, dass sich die Grünen erst kürzlich für einen leichteren
Familiennachzug für Flüchtlinge ausgesprochen hätten.
Mit Blick
auf das "Zustrombegrenzungsgesetz" sagte Lindner, die eigentliche Frage
sei nicht, ob das Gesetz am Freitag den Bundestag passiere, sondern was
mit dem Gesetz im Bundesrat geschehe. "Schleswig-Holstein mit Herrn
Günther will ja schon nicht zustimmen", so Lindner. "Die CDU hat interne
Konflikte, was sie wirklich will. Die brechen erst recht auf, wenn
Friedrich Merz nach der Bundestagswahl mit der SPD oder den Grünen eine
Koalition bilden muss. In den Fragen liefern kann nur Schwarz-Gelb.
Sonst droht ein riesiger Vertrauensverlust."
Quelle: dts Nachrichtenagentur