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Kretschmann: Autobauer müssen "alle Fakten auf den Tisch legen"

Archivmeldung vom 28.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Winfried Kretschmann Bild: Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg, on Flickr CC BY-SA 2.0
Winfried Kretschmann Bild: Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg, on Flickr CC BY-SA 2.0

In der Debatte über den Kartell-Verdacht in der Autobranche hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Automobilindustrie zu vorhaltloser Offenheit aufgefordert. "Die Automobilhersteller müssen jetzt alle Fakten auf den Tisch legen, das ist klar", sagte der Grünen-Politiker dem Nachrichtenmagazin Focus.

Der Vorwurf sei zunächst auch nur ein Verdacht, "dem allerdings müssen die Kartellbehörden mit aller Entschiedenheit und Härte nachgehen". Vor dem großen Diesel-Gipfel am kommenden Mittwoch appelliert der Regierungschef an die großen Unternehmen der Auto-Branche: "Die Automobilindustrie muss sich das Vertrauen wieder erarbeiten durch Aufklärung und Transparenz."

Entscheidend seien jetzt "wirkungsvolle, nachprüfbare, zügige, kostenlose und verbindliche Nachrüstungen für Dieselfahrzeuge", so Kretschmann. Hierbei verweist er auf den "Strategiedialog Automobilwirtschaft" den er in Baden-Württemberg mit den Autoherstellern eröffnet hat. "Der im Raum stehende Verdacht gegen Autohersteller ändert nichts an den Herausforderungen und Chancen durch den Umbruch in der Autoindustrie", diese Fragen dürfe man nicht miteinander vermischen. Kretschmann bekräftigte seine Einwände gegen ein fixes Datum für das Ende des Verbrennungsmotors.

Zuvor will der Grünen-Politiker, trotz Kritik aus der eigenen Partei, offene Fragen zum Elektroauto – etwa zur Wirtschaftlichkeit oder der Anzahl der Ladestellen – geklärt wissen. Es sei ihm bewusst, dass beim Umstieg auf das Elektroauto eine riesige Zahl an Jobs auf dem Spiel stehe. "Deshalb darf es beim Ringen zwischen Klimaschutz und Jobs auch nicht zu Verwerfungen kommen. Wir dürfen den Menschen mit radikalen Forderungen keine Angst machen."

Wichtig sei, dass die deutschen Hersteller im scharfen weltweiten Wettbewerb mithalten könnten. Die deutsche Autoindustrie habe den Trend zum Elektroauto zwar nicht verschlafen, agiere aber im Vergleich etwa zu China "zu zögerlich". Man müsse aufpassen, nicht überrollt zu werden, so Kretschmann. "Ich will, dass Deutschland auch in zehn oder 20 Jahren noch das Autoland Nummer eins ist." Kretschmann zeigte sich erfreut, dass er sich mit der Autoindustrie heute schon über das Ziel einig sei, "und das heißt `zero emission`, also keine Emission mehr vom Auto".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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