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Politikwissenschaftler Niedermayer: Seehofer hat nur eine Chance

Archivmeldung vom 13.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Horst Seehofer Bild: Metropolico.org, on Flickr CC BY-SA 2.0
Horst Seehofer Bild: Metropolico.org, on Flickr CC BY-SA 2.0

Der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer rechnet nach der Bayern-Wahl mit Konsequenzen für CSU-Chef und Bundesinnenminister Horst Seehofer. "Seehofer hat nur eine Chance, die Wahl unbeschadet zu überstehen, wenn die CSU deutlich besser abschneiden würde als es die momentanen Umfragen nahelegen", sagte Niedermayer dem "Handelsblatt". "Wenn nicht, müsste er wohl auf jeden Fall den Parteivorsitz aufgeben, um Innenminister bleiben zu können, wobei auch das dann nicht sicher wäre."

Niedermayer gibt zu bedenken, dass sich die CSU von Seehofer "zunehmend entfremdet" habe. Für die zu erwartende Wahlniederlage werde sie den Parteichef deshalb als "Hauptschuldigen" ausmachen. Zugleich werde sich die Partei wohl um Ministerpräsident Markus Söder scharen, "auch um ihre Verhandlungsposition in den folgenden Koalitionsverhandlungen nicht zu schwächen". Dessen ungeachtet rechnet Niedermayer damit, dass Seehofer "nicht kampflos aufgeben" werde. Er nahm dabei Bezug darauf, dass der Innenminister jüngst in einem Interview einen Rückzug mit der Begründung abgelehnt hat, er habe noch ein großes Werk zu verrichten.

Niedermayer glaubt indes, dass der Druck auf Seehofer aus der Partei bei einem sehr schlechten Wahlergebnis so groß werden würde, "dass er möglicherweise anbietet, den Parteivorsitz abzugeben, um Innenminister bleiben zu können". Als Bundesminister wäre Seehofer dann jedoch "deutlich geschwächt und viele politische Gegner würden wieder seinen Rücktritt fordern", ist Niedermayer überzeugt. Die Frage, ob er im Amt bleiben könne, hänge aber vor allem an der Haltung seiner eigenen Partei. "Wenn die ihn als Innenminister weiter stützen würde, dann würde Angela Merkel nicht riskieren, ihn gegen seinen Willen zu entlassen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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