Bioland-Chef sieht bei EU-Agrarpolitik Parallelen zum Kohleausstieg
Archivmeldung vom 04.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach Veröffentlichung des Berichts zum EU-Agrardialog fordern Beteiligte eine konsequente Umsetzung der Vorschläge. Die Nachhaltigkeitsziele der EU seien nicht infrage gestellt worden, sagte Jan Plagge dem "Spiegel", der als Präsident von Ifoam Organics, dem EU-Dachverband der Bio-Branche, am Dialog teilnahm und zugleich Chef des deutschen Anbauverbands Bioland ist.
"Wir müssen weg von der zu intensiven Tierhaltung in bestimmten Regionen
Europas", sagte Plagge. "Das war Konsens in unserer Gruppe. Das ist ein
Vorhaben vergleichbar mit dem Ausstieg aus der Kohle. Das ist mit
enormen Einkommensverlusten für Betriebe verbunden. Wir schlagen deshalb
einen Transformationsfonds vor, um Umbau- und Umstellungsleistungen zu
finanzieren."
Das Gremium habe Vorschläge erarbeitet, um Regeln,
Verbote und Widersprüche abzubauen oder zumindest in Einklang zu
bringen. "Der nachhaltige Weg soll der attraktivere und vor allem auch
der einfachere Weg sein. Die bisherige Erfahrung war: Auf dem Weg zu
nachhaltigen Agrarsystemen wie dem ökologischen Landbau wird oft alles
komplizierter. Wir haben Vorschläge, wie man den Landwirten stattdessen
bürokratische Erleichterungen verschaffen kann", sagte Plagge.
Auch
bei den Verbrauchern müsse man Nachhaltigkeit attraktiver machen, sagte
Plagge. "Die Politik soll und kann niemanden zwingen, die
Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Auch hier setzt der Leitsatz des
Berichts an: Die nachhaltige Wahl soll die einfachste und attraktivste
für den Verbraucher sein. Das fängt mit der Lebensmittelkennzeichnung an
und geht bis hin zum Preis, bei dem auch niedrigere Steuern eine Rolle
spielen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur