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Historiker Wippermann kritisiert "Desinformationskampagne" über Roma-Flüchtlinge vom Balkan

Archivmeldung vom 28.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Eine alternative Abgrenzung des Balkans bildet die Triest-Odessa-Linie.
Eine alternative Abgrenzung des Balkans bildet die Triest-Odessa-Linie.

Foto: Made in Yugoslavia aus der deutschsprachigen Wikipedia
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der renommierte Historiker Wolfgang Wippermann hat die Debatte um Flüchtlinge aus Balkanstaaten und um sichere Herkunftsstaaten als "Desinformationskampagne" zurückgewiesen. Bei den Flüchtlingen handele es sich zum großen Teil um Roma, die vor rassistischer Verfolgung in ihren Heimatländern fliehen, erklärte Wippermann im Interview mit der Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe).

Der Berliner Antiziganismus-Experte wirft Politik und Medien Versagen beim Schutz dieser Minderheit vor. Roma würden in ihren Herkunftsländern vom Arbeitsmarkt verdrängt, ihre Kinder in Sonderschulen geschickt. "Wenn jemand das Recht auf Asyl hat, dann zweifellos die Roma", so Wippermann gegenüber "nd". Vor diesem Hintergrund kritisiert er die niedrigen Anerkennungsquoten von Flüchtlingen aus dem Balkanraum. "Das zeugt davon, dass das im Artikel 16 des Grundgesetzes fest gelegte Asylrecht systematisch eingeschränkt und verletzt wird. Ein klarer Verfassungsbruch."

Wippermann macht Jahrhunderte alte Vorurteile gegenüber den Roma für das Versagen verantwortlich: "Über kein Volk wissen wir so wenig und zugleich so viel Negatives wie über die Roma." Antiziganismus müsse genauso intensiv bekämpft werden wie Antisemitismus.

Quelle: neues deutschland (ots)

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