Verfassungsrechtler Isensee: Schröders Vertrauensfrage sieht nach Trick aus
Archivmeldung vom 23.06.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn dem von Bundeskanzler Gerhard Schröder angestrebten Weg zu Neu-wahlen über eine Vertrauensfrage sieht der Bonner Verfassungsrechtler Prof. Josef Isensee einen Trick. In einem PHOENIX-Interview sagte Isensee wörtlich: „Derzeit ist der Bun- deskanzler noch in Wolken des Geheimnisses verhüllt.
Noch könnte er
im Schoße seines Geheimnisses eine plausible Begründung hegen, die er
jetzt rechtzeitig aufdecken müsste. Rechtzeitig heißt heute
(Mittwoch) oder Morgen. Er kann ja nicht den Bundestag über-rumpeln.
Aber es sieht so aus, ich sage dies vorsichtig, es sieht so aus, als
ob das Ganze nur ein Trick sei, um sich einen guten, theaterwirksamen
Abschied zu ermöglichen. Dies aber wäre keine hinlängliche Begründung
(für die Vertrauensfrage). Es wäre eine Begrün-dung für einen
Rücktritt. Als verfassungsrechtlich unproblematisch sieht Isensee
hingegen, dass Bundeskanzler Schröder die Vertrauensfrage nicht mit
einer Sachfrage verbinden wol-le. Da habe der Bundeskanzler die freie
Wahl.
Quelle: Pressemitteilung Phoenix