AOK schließen Exklusiv-Verträge mit Generika-Herstellern
Archivmeldung vom 26.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum Start der Gesundheitsreform am 1. April haben die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) Exklusiv-Verträge mit bestimmten Generika- Herstellern geschlossen, um Kosten zu sparen. Nach Informationen des ZDF-Wirtschaftsmagazins "WISO" droht der Vertrag schon vor dem Inkrafttreten ins Wanken zu geraten.
Wie "WISO"
heute Abend berichtet, hat mindestens ein Generika-Hersteller
(AAA-Pharma, Neu- Ulm) angekündigt, die Apotheken nicht ausreichend
mit seinen Medikamenten versorgen zu können. Nach
Brancheninformationen soll auch ein zweiter Generika-Hersteller
Lieferschwierigkeiten haben. Noch vor einer Woche sprachen die AOK in
einem "WISO"-Interview von einer Liefergarantie ihrer
Vertragspartner. "Es werden keine Probleme entstehen", so der
AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Hans-Jürgen Ahrens.
Mit Inkrafttreten der Gesundheitsreform am 1. April werden Apotheker
verpflichtet, für die 25 Millionen AOK-Versicherten nur die
Medikamente der Herstellerfirmen zu verkaufen, mit denen die AOK
Kooperationen abgeschlossen haben. Für insgesamt 43 Wirkstoffe haben
die AOK dazu Verträge mit elf kleineren Generika-Herstellern
abgeschlossen, deren Marktanteil zum Teil unter einem Prozent liegt.
Bei den Großen der Branche wurde deshalb schon befürchtet, dass es zu
Lieferschwierigkeiten kommen könnte.
Der deutsche Apothekerverband und der Pharmagroßhandel sprechen in "WISO" von "einem Vertrag zu Lasten Dritter". Die AOK würden an den ausgehandelten Rabatten verdienen, ohne die zusätzlichen Lager- und Logistikkosten beim pharmazeutischen Großhandel und in den Apotheken übernehmen zu wollen. Die AOK sprechen in diesem Zusammenhang von geplanten Einsparungen "im zweistelligen Millionenbereich". In Baden-Württemberg sollen die Ärzte, die die Generika der AOK-Vertragspartner verschreiben, an den Rabatten beteiligt werden. Dies kritisieren einige Ärzte.
Quelle: Pressemitteilung ZDF