Laschet fühlt sich in CDU noch wohl
Der frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sieht keinen Rechtsruck innerhalb der CDU. Dem Eindruck, dass die Union der AfD hinterherlaufe, widerspreche er sogar vehement, sagte er der "Rheinischen Post".
Nicht so sehr die Partei, sondern die Zeit habe sich verändert. Das
Wahlprogramm sei zu 80 bis 90 Prozent wie seines 2021, sagte Laschet
und: "Die Migrationspolitik ist anders akzentuiert, aber die Kernfragen
sind ziemlich ähnlich." Auf die Frage, ob er sich in der CDU noch
wohlfühle, sagte er: "Ja klar."
Die Debatte über den Entzug der
Staatsbürgerschaft bei Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit werde
überbewertet: "Es geht nur um sehr wenige Menschen, die sich aktiv mit
Gewalt gegen den deutschen Staat wenden." Die Union müsse "keinen
Millimeter" auf den rechteren Rand zugehen. Gegen die AfD sei die beste
Strategie, gut zu regieren. Der Druck auf eine künftige Regierung sei
daher riesig: "Wenn die nächste Regierung scheitert, haben wir 2029
wirklich die AfD auf Platz eins", so Laschet.
Mit Blick auf
etwaige Fehler von Kanzler Olaf Scholz (SPD) sagte der frühere
Kanzlerkandidat der Union: "Ich würde nie sagen: Das wäre mir alles
nicht passiert. Das wäre vermessen." Ab und an habe er darüber
nachgedacht, wie er wohl reagiert hätte und wie er es machen würde. "Ich
denke, es wäre menschlich-kommunikativ anders gelaufen. Ich hätte die
Dinge mehr erklärt", so Laschet.
Scholz habe viele
herausfordernde Situationen erlebt. Die Zeiten seien jedoch immer
fordernd gewesen, etwa bei Angela Merkel. Sie habe dadurch ihre Stärke
gewonnen. "Insofern ist Krise eigentlich eine Chance für einen Kanzler",
sagte Laschet. Im Vergleich zu früheren Kanzlern sagte Laschet: "Bei
Olaf Scholz fällt mir jetzt nicht so viel Bleibendes ein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur