KZ-Gedenkstätten beobachten Zunahme von rechtsextremer Bedrohung
Archivmeldung vom 22.09.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie KZ-Gedenkstätten in Deutschland sehen sich einer zunehmenden rechtsextremen Bedrohung ausgesetzt. Das hat eine Anfrage des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Freitagausgaben) bei den Gedenkstätten Dachau, Buchenwald, Bergen-Belsen, Neuengamme, Sachsenhausen/Ravensbrück ergeben.
"Es sind derzeit bundesweit gehäuft Fälle von Vandalismus, Schmierereien
und anderen Vorfällen an deutschen Gedenkstätten festzustellen", sagte
die Sprecherin der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur
Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen, Clara Mansfeld. "Das erfüllt
uns mit Sorge." Auch andere Institutionen berichten von Vandalismus,
Hakenkreuz-Schmierereien, verstärkter Präsenz von Rechtsextremen vor
Ort. "Handelte es sich vor zwei Jahren noch um Vorfälle, die circa
einmal im Monat zu verzeichnen waren, waren sie dann alle 14 Tage
festzustellen, nun sind von uns nahezu wöchentlich Taten zur Anzeige zu
bringen", so der stellvertretende Direktor der Stiftung Gedenkstätten
Buchenwald und Mittelbau-Dora, Rikola-Gunnar Lüttgenau.
Die
kontinuierlich steigende Zahl entsprechender Vorfälle sei "ein
Seismograph dafür, dass versucht wird, diese Grundfeste der heutigen
Bundesrepublik ins Rutschen zu bringen". Die Vorfälle beschränken sich
jedoch nicht nur auf die Gelände und Räumlichkeiten, wie die Sprecherin
der KZ-Gedenkstätte Dachau, Verena Bierl, sagte. "In den letzten
Jahrzehnten kam es unter anderem zu einer Verlagerung von Angriffen und
Störungen in den digitalen Raum." Diesen Eindruck teilen auch andere
Gedenkstätten.
"Die Grenzen des Sagbaren werden seit einiger
Zeit verschoben und demokratiefeindliche und rechtsradikale Ansichten
erscheinen hoffähig geworden zu sein", so eine Sprecherin der
Gedenkstätte Bergen-Belsen. "Der Umgang mit den Äußerungen Hubert
Aiwangers zeigen dies beispielhaft."
Quelle: dts Nachrichtenagentur