Ampel weist Söders Vorstoß zum Asylrecht zurück
Archivmeldung vom 31.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSPD, Grüne und FDP haben den Vorstoß von CSU-Chef Markus Söder für eine grundlegende Umkehr in der Migrationspolitik zurückgewiesen. "Dass Markus Söder an unserem Grundgesetz herumschrauben will, nachdem Friedrich Merz das vor wenigen Tagen ausdrücklich ausschloss, irritiert", sagte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert dem "Tagesspiegel".
"Die notwendigen politischen Debatten nach dem Attentat von Solingen
sind nicht der richtige Ort für die Profilierung möglicher
Unions-Kanzlerkandidaten", fügte er hinzu.
Zuvor hatte Söder eine
Umwandlung des individuellen subjektiven Rechts auf Asyl vorgeschlagen,
das im Grundgesetz verankert ist. Dagegen hatte CDU-Chef Friedrich Merz
zuletzt seine Forderung nach einem Aufnahmestopp für Syrer und Afghanen
relativiert. In einem Schreiben an die Mitglieder des Bundesvorstands
seiner Partei hatte er klargestellt, man fordere keine Änderung des
Asylrechts im Grundgesetz.
Kühnert forderte "die staatstragenden
Parteien in Regierung und Opposition" auf, in der Debatte um Sicherheit
und mehr Ordnung in der deutschen Asylpolitik "Maß und Mitte" zu halten.
Der SPD-Generalsekretär verwies auf das Sicherheitspaket, das die
Bundesregierung am vergangenen Donnerstag vorgelegt hatte. Es wäre gut,
wenn die Opposition die geplanten Änderungen, die unter anderem
Leistungskürzungen für sogenannte Dublin-Flüchtlinge vorsehen,
unterstütze, so Kühnert. Alle weiteren Ideen sollten kommende Woche bei
den gemeinsamen Gesprächen von Regierung, Union und Bundesländern
erörtert werden, so Kühnert. "Ich empfehle CDU und CSU, bis zu den
anstehenden Gesprächen ihre interne Uneinigkeit zu klären", sagte er
weiter.
"Markus Söder versucht verzweifelt, Friedrich Merz zu
übertrumpfen", sagte Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch dem
"Tagesspiegel". Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki
sagte der Zeitung, bei der von Söder vorgeschlagenen Änderung des
Asylrechts handele es sich um eine "typisch bayerische Illusion". "Bei
einer Anerkennungsquote von nicht einmal zwei Prozent sind die Verfahren
nach Artikel 16a des Grundgesetzes zahlenmäßig wenig relevant", so
Kubicki.
Quelle: dts Nachrichtenagentur