Seehofer will nicht Sündenbock für Wahlniederlage sein
Archivmeldung vom 06.10.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttEine Woche vor der Landtagswahl in Bayern wehrt sich der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer gegen den Vorwurf, für die schlechten Umfragewerte seiner Partei verantwortlich zu sein. "Ich habe mich in den letzten sechs Monaten weder in die bayerische Politik noch in die Wahlkampfführung eingemischt", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung".
"Das ist das persönliche Vorrecht des Ministerpräsidenten Markus Söder. Er ist zuständig für strategische Überlegungen im Wahlkampf." Seehofer hat in der CSU zuletzt an Ansehen eingebüßt. Auf dem Parteitag im September signalisierten die Delegierten Unterstützung für den Spitzenkandidaten Söder. Seehofer hingegen wurde kritisiert. Seine Migrationspolitik und der Streit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um die Zurückweisung von Flüchtlingen im Juni seien der Grund schlechter Umfragewerte für die CSU, hieß es in Söders Umfeld. Seehofer wiederum will es nicht auf sich sitzen lassen, dass Berlin s
chuld sein soll am drohenden Debakel in München, also er selbst.
"In der Migrationsdebatte und bei der Frage der Zurückweisung von Flüchtlingen an der Grenze haben wir bis August alles gemeinsam gemacht", sagte er. "Die Parteiführung, die Landesgruppe, die Landtagsfraktion, alle waren eingebunden. Das geschah nicht gegen, sondern auf Bitten aus Bayern." Im jüngsten ZDF-Politbarometer kam die CSU erneut nur auf 35 Prozent der Stimmen, bei Infratest sogar nur auf 33 Prozent. Sollte sich diese Prognose bestätigen, könnte das Seehofer nach Ansicht viele Kommentatoren den Parteivorsitz und den Posten als Bundesinnenminister kosten. Für solche Überlegungen sehe er keinen Anlass, sagte Seehofer. Als Innenminister könne er große Erfolge vorweisen: "Ich bin rundum zufrieden." Er gehe davon aus, dass die CSU bei der Wahl "immer noch gut abschneiden" könne.
Quelle: dts Nachrichtenagentur