Nyke Slawik, erste Grüne Transfrau im Bundestag: "Mir wurde das Frausein abgesprochen"
Archivmeldung vom 11.10.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNyke Slawik, neue Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis Leverkusen/Köln-Mülheim und gemeinsam mit ihrer bayerischen Parteifreundin Tessa Ganserer erste Transfrau im deutschen Parlament, hat nach ihrer Wahl auch negative Reaktionen erhalten. "Es gab heftige Diffamierungen, mit denen mir - und auch Frau Ganserer - das Frausein abgesprochen wurde und in denen es hieß: 'Da sitzen jetzt als Frauen verkleidete Männer im Bundestag', sagte die Politikerin dem "Kölner Stadt-Anzeiger/Leverkusener Anzeiger".
Themen wie Transsexualität seien zwar in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sagte Slawik. Aber sie würden nicht von allen getragen. Dass es neben einem sehr positiven Echo auch diffamierende Reaktionen gegeben habe, sei für sie sehr verletzend gewesen. "Ich werde mich mit anderen gegen Homo- und Transfeindlichkeit einsetzen", kündigte die 27-Jährige an. "Das geht bis zum Artikel drei des Grundgesetzes mit seinem Diskriminierungsschutz: Dort sind alle Gruppen aufgeführt, die in Deutschland seinerzeit von den Nationalsozialisten verfolgt wurden - außer homosexuelle Menschen und Transmenschen."
Den Frauenanteil im Bundestag zu erhöhen, sei "eine sehr große Baustelle", sagte Slawik der Zeitung. Dass CDU und FDP nicht einmal 25 Prozent Frauen in ihren Fraktionen hätten, findet die Leverkusenerin "sehr enttäuschend". Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen besteht zu mehr als der Hälfte aus Frauen.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)