Duisburgs Oberbürgermeister lehnt Rücktritt weiter ab
Archivmeldung vom 14.08.2010
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Freigeschaltet durch Fabian PittichDuisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) lehnt einen Rücktritt weiter ab. Drei Wochen nach der Katastrophe bei der Loveparade äußerte er sich erstmals ausführlich im Fernsehen zu den Geschehnissen. "Es muss geklärt werden, wer der Verursacher dieses tragischen Ereignisses war. So weit sind wir noch nicht", sagte Sauerland in der Sendung "Kreuzverhör" im WDR Fernsehen, die am Sonntagabend ausgestrahlt wird.
Persönliche Konsequenzen nach der Aufklärungsarbeit schloss er aber nicht aus. "Natürlich stelle ich mir die Frage, ob man das Amt nach so einem tragischen Ereignis weiter ausüben kann. Aber diese Antwort werde ich erst dann geben, wenn ich die Antworten auf die uns alle bedrückenden Fragen habe." Der CDU-Politiker wehrte sich gegen den Vorwurf, er habe im Vorfeld der Loveparade persönlich darauf hingewirkt, die Veranstaltung unter allen Umständen durchzuführen. Auch habe man bei der Sicherheit keine Kompromisse gemacht. "Wir haben als Verwaltung unsere Vorstellungen durchgesetzt und sind nicht zurückgewichen." Der Veranstalter habe deswegen im Vorfeld seine Konzepte nachbessern müssen. Der Duisburger Oberbürgermeister machte deutlich, dass ihn die Katastrophe des 24. Juli emotional nach wie vor sehr berühre. "So etwas wollten wir nicht. Jeden Morgen, wenn ich wach werde, wünsche ich mir, dass alles das, was wir erlebt haben, nur ein böser Traum ist, aber es ist Realität."
Neue Dokumente bringen Duisburgs OB unter Druck
Mehr als drei Wochen nach der Loveparade-Katastrophe gerät Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) weiter ins Zwielicht. Verwaltungsunterlagen belegen dem Nachrichtenmagazin "Focus" zufolge, dass das Duisburger Bauaufsichtsamt noch zehn Tage vor der Techno-Party dem Veranstalter Rainer Schaller und seiner Firma Lopavent mit der gebührenpflichtigen Absage gedroht hatte. Grund war, dass falsche Prüfberichte zu "mobilen Zaunelementen" vorlagen. In dem Schreiben an Lopavent hieß es, die Zäune könnten "zu Stolperfallen" werden. Ferner monierten die Bauaufseher das Fehlen eines Sachverständigenreports über die Sicherheit der gesamten Veranstaltungsfläche. Das Papier ging "Focus" zufolge in Kopie an das Büro des Oberbürgermeisters. Sauerland behauptete nach der Katastrophe, nichts von diesen Problemen gewusst zu haben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur