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Vor Inkrafttreten des Heizungsgesetzes: Losse-Müller fordert Neustart der Wärmewende

Archivmeldung vom 30.12.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.12.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Thomas Losse-Müller (2021)
Thomas Losse-Müller (2021)

Foto: Wdwdbot
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der SPD-Politiker und Klimaschutz-Experte Thomas Losse-Müller hat vor dem Inkrafttreten des umstrittenen Heizungsgesetzes zum 1. Januar für einen Neustart der Wärmewende geworben. An der Senkung der Emissionen beim Heizen führe kein Weg vorbei. "Aber das geht anders als von (Wirtschaftsminister) Robert Habeck (Grüne) bisher geplant", sagte Losse-Müller im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Die Politik "muss aufhören, Fehlanreize zu setzen", und dürfe die Last nicht den einzelnen Haushalten aufbürden.

"Volkswirtschaftlich ist es deutlich günstiger, das Heizen über Wärmenetze gemeinschaftlich zu organisieren, als wenn jeder selbst sein Haus saniert und eine neue Heizung einbauen lässt", sagte Ex-SPD-Fraktionschef aus Schleswig-Holstein und Gründer der Denkfabrik "Sozial-Klimarat". Seine Prognose: "65 Prozent aller Häuser an Wärmenetze bis 2045, wenn Deutschland klimaneutral sein will: Das ist absolut möglich."

Die Anschlusskosten pro Haus an ein Wärmenetz bezifferte Losse-Müller mit 30.000 Euro und damit deutlich unter den Kosten für Wärmedämmung und neuer Heizung von durchschnittlich 70.000 Euro pro Haus. Daher plädierte er für schuldenfinanzierte Wärmenetze anstelle der Förderung individueller Heizungstausche: "Der Staat kommt billiger an Geld, er kann die Tilgungslast gerecht auf die stärkeren Schultern verteilen. Und vor allem: Nur das Gemeinwesen kann gemeinschaftliche Lösungen organisieren", sagte Losse-Müller. Er gehe davon aus, "dass auch die CDU und die FDP auf Bundesebene das bald einsehen werden und eine klügere Wärmewende ermöglichen".

Der 2020 von den Grünen zur SPD gewechselte Politiker sieht in bezahlbarer Wärme die Chance zur sozialen Befriedung: "Die allermeisten Menschen wollen das Klima schützen, aber sie können sich kein tolles E-Auto kaufen, ihr Haus sanieren oder ein Solardach montieren. Und das sorgt für gewaltigen Frust und für Spaltung", sagte er. "Darauf muss die Politik reagieren. Wir müssen Klimaneutralität für die gesamte Bevölkerung organisieren und die Wärme ins Haus bringen."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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