Gysi rät Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht zur Neuorientierung
Archivmeldung vom 16.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer langjährige Linksfraktionschef Gregor Gysi hat seiner in Teilen der Partei umstrittenen Nachfolgerin Sahra Wagenknecht zu einer Neuorientierung geraten. Auf die Frage, ob die 49-Jährige die Richtige an der Fraktionsspitze sei, sagte Gysi der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Ich glaube, Sahra muss ihre Rolle in der Partei für sich neu definieren."
Sie sei wichtig für die Linke und eine sehr bekannte Persönlichkeit der Partei, und sie trete im Fernsehen gut auf. "Man muss aber immer wissen, was man gut kann und was man nicht so gut kann." Die von Wagenknecht und deren Ehemann Oskar Lafontaine gegründete Sammlungsbewegung "Aufstehen", die von etlichen Parteimitgliedern als Konkurrenz zur Linken verstanden wird, werde sich Schritt für Schritt von selbst erledigen, sagte Gysi.
"Man kann eine Bewegung nicht von oben beschließen. Das entsteht entweder von unten oder gar nicht." Eine Bewegung funktioniere auch immer nur im Einsatz für ein einzelnes Thema wie gegen die Abholzung eines alten Waldes in Nordrhein-Westfalen oder für die Bienen in Bayern. Aber für ein Angebot von A bis Z gebe es Parteien. Gysi distanzierte sich auch von einer Solidaritätsaktion Wagenknechts mit den Gelbwesten in Frankreich. "Die Methoden der Gelbwesten sind zum Teil nicht akzeptabel, ihre Anliegen aber zum Teil gerechtfertigt", sagte er. Er wünsche sich ein "Rebellentum ohne Gewalt".
Quelle: Rheinische Post (ots)