CDU will sich vom dreigliedrigen Schulsystem verabschieden
Archivmeldung vom 23.05.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie von Angela Merkel eingesetzte CDU-Bildungskommission unter Vorsitz des sächsischen Kultusministers Roland Wöller (CDU) wird der Partei vorschlagen, sich vom dreigliedrigen Schulsystem zu verabschieden und Haupt- und Realschule zusammenzulegen. Neben dem Gymnasium soll es künftig nur noch eine zweite Schulform geben. "Wir werden dem Parteivorstand vorschlagen, dieser Schule den Namen Oberschule zu geben", sagte Roland Wöller der Tageszeitung "Die Welt". Die Expertenkommission erarbeitet derzeit eine Vorlage, über die der Parteivorstand Ende Juni befinden soll.
Danach entscheidet der Parteitag im November. Durchgesetzt hat sich damit die Ost-CDU. Im Grunde bedeutet der Plan eine Übertragung des sächsischen Modells auf ganz Deutschland.
In Sachsen gibt es seit 1990 zwei Schulformen: die Mittelschule mit Haupt- und Realschulgang und das Gymnasium. Die separate Hauptschule, die es in der DDR nicht gab, wurde auch nicht eingerichtet. "Die Hauptschule ist nicht zu retten", sagte Wöller: "Die Schulform findet nicht mehr die Akzeptanz der Mehrheit der Eltern."
Auch wegen der demografischen Entwicklung führe an der neuen Schulform kein Weg vorbei. Weitere Beschlüsse der Kommission betreffen den Ganztagsunterricht und das Thema Inklusion Behinderter. Der Ganztag soll qualitativ weiterentwickelt werden.
Freiwillige Nachmittagsangebote sollen durch verbindliche ersetzt werden. Die Inklusion Behinderter will die CDU allerdings einschränken: "Wir brauchen die Inklusion, aber wir werden die Förderschulen nicht abschaffen, darin ist sich die Kommission einig", sagte Wöller der Zeitung. Schließlich soll die Lehrerbildung besser werden. Mit einer Lehrerexzellenzinitiative sollen Hochschulen Anreize erhalten, die Lehrerausbildung aufzuwerten. "Unsere Sicht auf die Lehrer ist heute eine andere als noch vor zehn Jahren. Lehrer sind die entscheidenden Faktoren für die Verbesserung unseres Schulsystems", sagte Wöller und fügte hinzu. "Deutschlands Zukunft entscheidet sich im Klassenzimmer."
Quelle: dts Nachrichtenagentur