CDU-Chef verteidigt Schulden-Kehrtwende nach der Wahl
Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz hat das von der Union mit SPD und Grünen in langen Verhandlungen verabredete Milliarden-Schuldenpaket für Verteidigung und Infrastruktur entschieden gegen Kritik verteidigt. "Dass wir in unsere Verteidigung massiv investieren müssen, ist dringend geboten", sagte er der "Bild am Sonntag".
Aber viele Bürger erwarteten zu Recht, "dass wir zugleich etwas für die
Infrastruktur, für die Schulen, für die Krankenhäuser und für die
Verkehrswege tun", so Merz. "Deswegen ist das alles zusammen ein
Gesamtpaket."
Die getroffenen Entscheidungen seien "die richtige
Antwort" der Politik auf "die Zeit, in der wir heute leben", sagte der
CDU-Chef. Die Verhandlungen rekapitulierte er als "anstrengend", "aber
auch ergebnisorientiert". Es habe aber auch "immer wieder kritische
Phasen" gegeben, in denen die Gespräche "unterbrochen" werden mussten,
um sich getrennt untereinander zu beraten.
Den Vorwurf, wonach er
selbst und die Union Wahlbetrug begangen hätten, da die CDU/CSU sich
bis zur Bundestagswahl gegen eine Lockerung der Schuldenbremse
ausgesprochen hatte, wies Merz entschieden zurück: "Ich nehme den
Vorwurf ernst, aber ich halte ihn für nicht gerechtfertigt. Natürlich
haben wir im Verlauf der letzten Wochen eine Diskussion gehabt, welche
neuen Antworten angesichts der sich noch einmal dramatisch verändernden
internationalen Lage geboten sind. Ich habe aber auch schon vor der Wahl
gesagt: Man kann über eine Änderung des Grundgesetzes sprechen. Nur
wenige Artikel sind unveränderbar. Aber: Wenn wir es tun, müssen wir die
Schuldenbremse dahin gehend ergänzen, dass wir dann wirklich
Investitionen in unsere Zukunft zusätzlich ermöglichen - und das tun
wir."
Merz bekräftigte: "Ich habe das immer mal wieder - auch
intern zu meinen Kollegen - gesagt: Lasst uns mal nicht zu sehr darauf
fixiert sein, dass wir sie nie und nimmer ändern. In unserem Leben ist
nichts für die Ewigkeit."
Merz sieht sich trotz der Einigung mit
der Grünen-Spitze auf die Bereitstellung von 100 Milliarden Euro für den
Klimaschutz aus dem Infrastruktur-Schuldenpaket nicht auf dem Weg, nun
ein grüner Bundeskanzler zu werden. Merz sagte "Bild am Sonntag": "Noch
bin ich ja kein Bundeskanzler. Aber ich kann Ihnen garantieren: Ein
Grüner werde ich sicher nicht. Aber ein Kanzler, der sich der
umweltpolitischen Verantwortung stellt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur