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VW-Konzern bekennt sich auch nach Wulff-Affäre zum politischen Sponsoring

Archivmeldung vom 25.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Volkswagenwerk Wolfsburg Bild: Volkswagen AG
Volkswagenwerk Wolfsburg Bild: Volkswagen AG

Trotz der öffentlichen Debatte um politisches Sponsoring, die sich mit der Affäre um Alt-Bundespräsident Christian Wulff entzündet hat, steht der VW-Konzern zum unternehmerischen Sponsoring auch von Parteitagen und politischen Veranstaltungen. "Es ist richtig, dass diese Art von Unterstützung auch teilweise in Verruf geraten ist", sagte der Generalbevollmächtigte des VW-Konzerns, Thomas Steg, der "Leipziger Volkszeitung". Für Volkswagen habe es aber nie einen Zweifel daran gegeben, dass die vom Konzern praktizierte Form beibehalten werde.

"Die Unterstützung durch die Wirtschaft ermöglicht überhaupt erst in vielen Bereichen der Gesellschaft, in Sport, Kultur, aber auch zum Teil in der Politik, dass wichtige Aufgaben wahrgenommen werden können", sagte Steg, der bei Gerhard Schröder und Angela Merkel stellvertretender Regierungssprecher war. Natürlich hätten alle in der Wirtschaft die Diskussion im Zusammenhang mit der Causa Wulff sehr aufmerksam verfolgt. "Noch lässt sich nicht absehen, welche langfristigen Folgen dieser Fall und die Debatte haben werden. Ganz entscheidend wird sicherlich sein, welche neuen Leitbilder gesetzt werden", meinte der VW-Generalbevollmächtigte.

Steg nannte es "beispielhaft, wie Bundespräsident Joachim Gauck künftig das Bürgerfest im Schloss Bellevue organisieren und finanzieren wird: Er bittet um Unterstützung für soziale und gesellschaftspolitische Gestalter. Das freut uns." Da, wo Unternehmen die Möglichkeit hätten, sich mit ihren Inhalten, mit ihren Produkten, mit ihren Ideen, mit ihrer Unternehmensphilosophie zu präsentieren, "wo sie sich auch den Dialog mit Bürgern stellen können, da ist aus meiner Sicht eine Unterstützung auch weiterhin sinnvoll und wünschenswert".

Nach einem zu engen Miteinander von Teilen der Wirtschaft und dem Politiker Christian Wulff hatte beispielsweise die Deutsche Bahn unter Hinweis auf die Wulff-Affäre ihren kompletten Ausstieg aus dem politischen Sponsoring erklärt. "Es geht um die Verantwortung von Unternehmen für das Gemeinwesen", sagte dagegen Steg. "Es gibt nach unserem Verständnis für Unternehmen die Verpflichtung, sich für soziale Projekte zu engagieren oder aber auch Parteien in ihrer Arbeit zu unterstützen. Dabei achten wir sehr genau darauf, die demokratische Willensbildung nicht zu beeinflussen: Parteitage unterstützen wir, denn dort bezahlen wir, um unsere Produkte präsentieren zu können. Parteispenden hingegen lehnen wir mittlerweile grundsätzlich ab." Dabei sei es "eine naive Vorstellung" anzunehmen, Parteien seien in ihrer Entscheidungsfindung davon zu beeindrucken, ob Unternehmen bei Parteitagen Ausstellungsflächen füllten und mit ihren Produkten informierten. "Ich habe auf beiden Seiten Erfahrungen gemacht und ich halte es für eine naive Vorstellung zu glauben, dass die Politik durch ein solches Engagement käuflich wäre. Auf der anderen Seite habe ich die Erfahrung gemacht, dass im Unternehmen die Mitarbeiter und Kollegen realistisch genug sind, um zu wissen, dass es keine Zugeständnisse, keinen Bonus gibt, wenn es um Klimaschutzpolitik und um CO2-Reduzierung geht, nur weil VW - um mal ein Beispiel zu nennen - auf einem Grünen-Parteitag vertreten ist."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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