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Hohe Energiepreise bringen Pflegeeinrichtungen in Bedrängnis

Archivmeldung vom 05.09.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Während Lebensmittel- und Energiepreise dramatisch steigen, weigern sich die Kostenträger in Sachsen, diese wesentlichen Mehrkosen zu refinanzieren. Diese Erfahrung macht seit Wochen auch Heiko Krumbholz, der die Pflegeeinrichtung Bella Senioren-Residenz in Groitzsch betreibt. "Wir legen den Pflegekassen ganz konkret dar, wie massiv unsere Kosten für Lebensmittel und Energie gestiegen sind. Trotzdem bekommen wir keine angemessene Anhebung unserer Sachkosten, sondern die Kostenträger bieten uns nur einen Bruchteil davon an."

Die Einrichtung ist kein Einzelfall, sagt der sächsische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Igor Ratzenberger. "Viele Pflegeeinrichtungen in Sachsen stehen erheblich unter Druck. Wenn sie keine Refinanzierung der explodierenden Energiekosten und der gestiegenen Lebensmittelpreise erhalten, ist das auf Dauer existenzbedrohend." Insbesondere die Gaspreise erweisen sich als besonderer Kostentreiber. "Gasrechnungen verzehnfachen sich in einzelnen Fällen. Im Durchschnitt hat sich der Gaspreis verdreifacht", so Ratzenberger. "Diese Entwicklung konnte niemand vorhersehen. Außerdem haben sich die Kostenträger in vorangegangenen Jahren immer geweigert, Wagniszuschläge zu bezahlen, damit Rücklagen für unvorhersehbare Entwicklungen entstehen können." Für die nächsten Wochen hätten Gasversorger zudem angekündigt, auch bei langfristigen Lieferverträgen die Preise erheblich anzuheben.

Der bpa fordert deshalb eine Direkterstattung der Energie-Mehrkosten, ähnlich dem Abrechnungsverfahren beim Pflege-Rettungsschirm in der Corona-Pandemie. Die Pflege- und Eingliederungshilfeeinrichtungen sollen höhere Abschläge ihrer Energieversorger direkt bei den Kostenträgern geltend machen können und diese Mehrkosten umgehend erstattet bekommen. Damit bleiben die derzeit unkalkulierbaren Schwankungen der Energiepreise bei den komplizierten und langfristigen Verhandlungen über die Refinanzierung allgemeiner Sachkosten außen vor und die Pflegebedürftigen werden nicht zusätzlich belastet.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 13.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 800 in Sachsen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 395.000 Arbeitsplätze und circa 29.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 31 Milliarden Euro.

Quelle: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (ots)

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