Grüne zweifeln an Fahndung mit Gesichtserkennungssoftware
Archivmeldung vom 10.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, hat kritisch auf den Plan des Bundesinnenministeriums reagiert, wonach das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei bei der Suche nach mutmaßlichen Terroristen und Schwerverbrechern künftig auch Gesichtserkennungssoftware einsetzen dürfen. "Das Ansinnen der konsequenten Terrorismusbekämpfung teilen wir ausdrücklich", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Es gilt jedoch zunächst festzuhalten, dass der Koalitionsvertrag aus
gutem Grund eine klare Absage an die biometrische Erfassung zu
Überwachungszwecken im öffentlichen Raum enthält. Formen der Überwachung
im digitalen Raum, wie das von der Bundesinnenministerin vorgeschlagene
Tool, werfen ebenso verfassungsrechtlich tiefgreifende Fragen auf. Auch
wer freiwillig die Öffentlichkeit eines sozialen Netzwerks sucht, gibt
dadurch nicht seine verfassungsrechtlich garantierten Rechte auf."
Unabhängig
davon müsse in jedem Fall sichergestellt sein, dass die eingesetzte
Software gut und zuverlässig arbeite, fügte von Notz hinzu. "Ebenso
wichtig ist bei verfassungsrechtlich derart sensiblen Feldern die
frühzeitige und fortwährende Begleitung durch die zuständigen
Datenschutzaufsichtsbehörden."
Der Obmann der
Grünen-Bundestagsfraktion im Innenausschuss des Parlaments, Marcel
Emmerich, sagte dem RND, man werde sich den Plan "im parlamentarischen
Verfahren genau anschauen". Er fügte hinzu: "Wir prüfen die
Eingriffsintensivität sehr genau und lehnen automatisierte und
biometrische Gesichtserkennung ab, da sie die Grundrechte massiv
beschneiden." Es müsse verhindert werden, "dass hochsensible Daten
unschuldiger Personen durch KI-Systeme massenhaft - oft durch
intransparente Algorithmen - flächendeckend erfasst und ausgewertet
werden".
Ein Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums sieht vor,
dass Ermittler etwa Internet-Videos von IS-Mitgliedern mit Bildern in
den sozialen Netzwerken abgleichen können, um Hinweise auf den
Aufenthaltsort der Islamisten zu erhalten. Die Ermittlungsbehörden
drängen schon länger darauf, den Einsatz solcher Instrumente zu
erlauben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur