Wahlrecht: SPD sieht aktuell keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf
Archivmeldung vom 31.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie SPD sieht keine Notwendigkeit, nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Wahlrecht für die Bundestagswahl im nächsten Jahr Änderungen zu beschließen. Forderungen von CSU-Chef Markus Söder für eine mögliche künftige Koalition wies die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz zugleich zurück.
"Die Kernpunkte und wichtigen Zielsetzungen unserer Wahlrechtsreform
sind nun vom Verfassungsgericht bestätigt worden", sagte SPD-Chefin
Saskia Esken dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben).
Damit werde die Demokratie gestärkt. Anders als die von CDU und CSU
geführten Bundesregierungen habe die Ampel die Kraft aufgebracht, die
Größe des Bundestags effektiv von 734 auf 630 Mandate zu begrenzen.
Zur
Äußerung von Söder, wonach die CSU das Aus für das Ampel-Wahlrecht zur
Bedingung für eine mögliche Koalition machen werde, sagte Esken: "Markus
Söder hat zur Reform des Wahlrechts in der Vergangenheit nichts
Konstruktives beigetragen." Der letzte Reformversuch sei auch deshalb
gescheitert, weil er ungerechtfertigte Vorteile für die CSU vorgesehen
habe. "Wenn Söder die nun erfolgreiche Reform der Ampel rückgängig
machen will, nimmt er in Kauf, dass der Bundestag weiter auf über 800
Mandate anwächst."
Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende
Dirk Wiese sagte: "Aktuell ist kein akuter gesetzgeberischer
Handlungsbedarf nötig. Der nächste Bundestag sollte sich mit der Materie
aber spätestens befassen, damit das Wahlrecht an der Stelle
Sperrklausel für die Bundestagswahl 2029 angepasst werden kann." Dafür
gebe das Gericht unterschiedliche Lösungswege vor. Darunter falle eine
Anpassung der sogenannte Grundmandatsklausel, die Modifizierung der
Fünf-Prozent-Hürde oder eine Listenverbindung von CDU und CSU.
"Gerade
letzteres wäre ein rechtssicherer Weg." Söder solle "etwas mehr Demut
zeigen". Schließlich sei es die CSU gewesen, die jahrelang eine
Wahlrechtsreform verhindert habe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur