Bundestagspräsidentin Bas kritisiert Kanzleramt
Archivmeldung vom 07.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) kritisiert in einem Schreiben an das Kanzleramt die Bundesregierung. Laut Bas gebe es zunehmend Beschwerden über das Antwortverhalten der Bundesregierung auf parlamentarische Anfragen der Bundestagsfraktionen und Gruppen.
Sie
sehe diese Entwicklung "mit wachsender Sorge", wie sie in einem
Schreiben an den Chef des Bundeskanzleramtes mitteilt, über das das
Nachrichtenportal T-Online berichtet. In dem Brief bittet sie
"nachdrücklich darum, die ordnungsgemäße Beantwortung parlamentarischer
Anfragen" zukünftig wieder zu gewährleisten. Denn, so Bas: "Die
Entwicklung ist nicht akzeptabel."
Das Schreiben ist an Wolfgang
Schmidt gerichtet, Bundesminister und Chef des Bundeskanzleramtes. Im
Briefkopf ist ein Logo mit dem Schriftzug "75 Jahre Demokratie lebendig"
zu sehen. Genau der Umgang mit demokratischen Rechten wird in dem
Schreiben kritisiert.
Es stammt aus dem Mai dieses Jahres und hat
eine gewisse Brisanz. Denn der Ton, den Bärbel Bas, selbst in der SPD,
ihrem Parteigenossen gegenüber anschlägt, ist unmissverständlich
verärgert. Neben den Beschwerden über das karge Antwortverhalten der
Bundesregierung werde laut Bas auch "inzwischen im Ältestenrat
vorgetragen, dass Kleine Anfragen und Schriftliche Einzelfragen nicht
ordnungsgemäß, insbesondere nicht fristgemäß beantwortet" würden. Dazu
würden auch Fälle zählen, in denen die Bundesregierung
Fristverlängerungen "nicht rechtzeitig oder mehrfach" stellen würde.
Außerdem
würden fristgerechte Antworten der Bundesregierung häufig nur den
"bloßen Hinweis enthalten, eine Antwort in der Sache werde
nachgereicht". Ein Problem sieht Bas in dem Antwortverhalten der
Bundesregierung, weil das parlamentarische Fragerecht des Deutschen
Bundestages "ein hohes Verfassungsgut" sei. Die Antworten sollen dazu
dienen, "dem Bundestag und seinen Mitgliedern die für ihre Tätigkeit
nötigen Informationen auf rasche und zuverlässige Weise zu verschaffen".
Sie seien essenziell für die Wahrnehmung der parlamentarischen Kontrollfunktion. Diese sieht Bas offenbar gefährdet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur