Potsdam-Institut fordert europäischen Klimaschutz-Fonds
Archivmeldung vom 26.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, appelliert an die Politik, mittels eines europäischen Fonds massive Investitionen in nachhaltige, klimaschonende Projekte für die Zeit nach der Coronakrise anzureizen.
Es gehe ihm darum, "dass man auf europäischer Ebene einen sehr langfristig orientierten Investitionsfonds aufsetzt, der Staatsanleihen ausgibt mit einer Verzinsung von vielleicht einem Prozent und extrem langer Laufzeit zum Beispiel 50 Jahre", sagte Edenhofer dem "Handelsblatt".
"Dieser Fonds beteiligt sich an Unternehmen, um deren Kapitalbasis zu stärken, oder vergibt Kredite für grüne Investitionen", sagte der PIK-Direktor. Die Kreditkonditionen müssten unter dem Marktzinssatz liegen, ergänzte er. Der Fonds könne auch mit Negativzinsen arbeiten, die man als Subventionen, etwa in Form von Tilgungszuschüssen, vergeben könne, sagte er. Edenhofer, der auch Kanzlerin Angela Merkel berät, sagte, der Fonds habe "nicht die Aufgabe, die unmittelbaren konjunkturpolitischen Probleme von Liquiditätsengpässen zu lösen". Er solle vielmehr dazu beitragen, dass langfristig die richtigen Weichen gestellt werden. "Dafür brauchen wir den langfristig orientierten Fonds, den ich als europäisches Solidaritätsprojekt betrachte", sagte der Ökonom. Er kritisierte, dass sich die europäischen Institutionen am vergangenen Donnerstag nicht zu einem solchen Schritt hätten durchringen können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur