Drogenbeauftragter fordert Sucht-Ausbildungsmodul im Medizinstudium
Archivmeldung vom 11.04.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), hat sich für ein Ausbildungsmodul Suchterkrankung im Medizinstudium ausgesprochen. Wenn man dauerhaft die ärztliche Behandlung suchtkranker oder suchtgefährdeter Männer und Frauen sichern wolle, brauche man mehr spezialisierte Ärzte, sagte er der "Rheinischen Post".
Dafür müsse bereits im Studium das Thema Suchterkrankungen ein festes Ausbildungsmodul werden. Auch müssten niedergelassene Ärzte motiviert werden, die Substitutionsbehandlung anzubieten. "Das Thema muss mehrdimensional gedacht, die Weichen früher gestellt werden", so Blienert.
Laut einer Umfrage des Drogenbeauftragten unter Medizinstudierenden, über die die Zeitung berichtet, halten die Studierenden das Thema Suchterkrankungen im Rahmen des Medizinstudiums für wichtig oder sehr wichtig (95 Prozent).
Jeweils eine deutliche Mehrheit der Befragten stimmt den Aussagen zu, dass Suchterkrankungen bereits im Medizinstudium thematisiert werden sollen, weil sie eine relevante Ursache vielfältiger Erkrankungen sein können und in der Bevölkerung sehr verbreitet sind. Immerhin drei Viertel der Befragten halten das Thema im Studium aufgrund der besonderen Anfälligkeit von Medizinstudierenden für Suchterkrankungen für relevant.
Am häufigsten waren die Studierenden mit den Themen Alkohol und Tabak konfrontiert, illegale Drogen und Medikamentenabhängigkeit folgen auf den Plätzen drei und vier. Alle Themenkreise spielen im Osten eine etwas größere Rolle als im Westen. Lediglich 28 Prozent der Studierenden können sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorstellen, sich in ihrer späteren Berufstätigkeit verstärkt der Behandlung Opioidabhängiger zu widmen. Derzeit studieren in Deutschland rund 98.000 Personen das Fach Humanmedizin - davon sind rund 62 Prozent Frauen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur