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DIW-Experte: Staat soll armen Bundesbürgern 100 Euro Lebensmittelpauschale zahlen

Archivmeldung vom 22.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Leere Kasse, Pleite, Armut & Insolvent (Symbolbild)
Leere Kasse, Pleite, Armut & Insolvent (Symbolbild)

Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Berlin - Um Menschen mit geringen Einkommen angesichts der steigenden Lebensmittelpreise zu entlasten, schlägt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Lebensmittelpauschale vor. "Sinnvoll wäre eine einmalige Lebensmittelpauschale von 100 Euro für Transferempfänger", sagte der Leiter der Abteilung für Makroökonomie, Alexander Kriwoluzky, dem Tagesspiegel (Samstagausgabe) vor. Auch DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell forderte im Tagesspiegel als Sofortmaßnahme einen finanziellen Zuschlag für Bezieher von Sozialtransfers, um die stark steigenden Preise für Energie und Lebensmittel abzufedern.

Die von Verbänden vorgeschlagene Steuerbefreiung von Lebensmitteln bei der Mehrwertsteuer sehen Ökonomen dagegen kritisch. "Von einer Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel halte ich nichts", kritisierte DIW-Experte Kriwoluzky. "Diese würde vor allem besser situierte Haushalte entlasten, die in Euro und Cent gerechnet mehr Geld für Lebensmittel ausgeben als einkommensschwache Bürger". Und auch beim Ifo-Institut ist man nicht begeistert. "Wir raten von allgemeinen Steuersenkungen ab, da diese für den Staat teuer sind und es fraglich ist, ob diese wirklich beim Konsumenten ankommen", sagte Inflationsexperte Sascha Möhrle dem Tagesspiegel. Stattdessen sollte der Hartz-IV Regelsatz erhöht werden.

"Der Versuch, mit weiteren Subventionen gegen die kriegsbedingten Preissteigerungen bei den Lebensmitteln vorzugehen, wäre ein Kampf von David gegen Goliath", kritisiert der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Gero Hocker. Ansetzen müsse man an einer anderen Stelle: "Wir dürfen keine Flächen aus der Lebensmittelproduktion nehmen", sagte der Liberale dem Tagesspiegel. Statt ökologische Vorrangflächen nur für Tierfutter freizugeben, wie Özdemir es will, sollte man die Flächen total freigeben. "Je mehr Flächen unsere Landwirte bewirtschaften können, desto besser ist das mit Blick auf bezahlbare Preise".

URL: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/entlastung-der-buerger-fuer-teure-lebensmittel-alle-sollen-sich-gesundes-essen-leisten-koennen/28271588.html

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)

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