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Bildungspolitiker halten bundesweite Schulschließungen nicht für nötig

Archivmeldung vom 10.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ja? Nein? Zufällige Meinung? (Symbolbild)
Ja? Nein? Zufällige Meinung? (Symbolbild)

Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Bildungspolitiker und Experten reagieren verhalten auf die Forderung des Virologen Alexander Kekulé, Schulen wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus bundesweit zu schließen. "Nach allem, was wir wissen, bringt eine isolierte Maßnahme an Schulen wenig", sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), der "Welt".

Zudem könne man Schulschließungen "nicht beliebig immer wieder anordnen - vielmehr ist es eine Karte, die man zum richtigen Zeitpunkt ziehen muss. Es ist auch immer eine Güterabwägung", so der Verbandspräsident weiter. Er rief die Kultusministerkonferenz dazu auf, einen einheitlichen Notfallplan aufzustellen, an dem sich alle Schulen orientieren können. "Es gibt aktuell eine große Verunsicherung, weil Schulen in den verschiedenen Bundesländern ganz unterschiedlich auf die Lage reagieren", so Meidinger. "Eine bundesweite Schließung der Schulen oder Zwangsferien stehen derzeit nicht zur Debatte", sagte Stefanie Hubig (SPD), Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und rheinland-pfälzische Bildungsministerin.

Einzelmaßnahmen würden in den Ländern in enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden getroffen. Die CDU-Bildungsexpertin Dietlind Tiemann verwies auf das Bundesgesundheitsministerium, das die "unerlässlichen Leitplanken für Entscheidungen" vorgebe, beispielsweise durch das Infektionsschutzgesetz. Eine sachgerechte Lagebeurteilung könne jedoch nur vor Ort erfolgen. Wichtig sei es, "auf die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems zu vertrauen und nicht in Hysterie zu verfallen", so die CDU-Politikerin weiter. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Bärbel Bas, hält Unterrichtsausfall im Zweifel für den notwendigen Schritt.

"Wir wollen die Zahl der Infektionen eindämmen und die Ausbreitung des Virus verzögern. Dort, wo bereits viele infiziert sind, ist das Schließen von Schulen ein richtiger Schritt", sagte Bas der "Welt". Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Thomas Sattelberger, warnte unterdessen: "Wer jetzt Schulen und Hochschulen pauschal schließen will, beschleunigt nur die Panikmache. Als Präventivmaßnahme ist das Gießkannenprinzip ungeeignet", so der FDP-Politiker.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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