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Wahltrend: SPD legt etwas zu, Union verliert

Archivmeldung vom 06.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Obwohl die SPD im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt gewinnt und nun bei 21 Prozent liegt, würden ihr aktuell nur etwa 9,5 Millionen Wahlberechtigte ihre Stimmen geben - eine halbe Million weniger als 2009, als die Partei ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis einfuhr. Im stern-RTL-Wahltrend kommen CDU/CSU auf 35 Prozent, ein Punkt weniger als in der Vorwoche. Die Werte für die anderen Parteien bleiben unverändert: Die Grünen behaupten ihre 13 Prozent, die AfD verharrt weiterhin bei 10 Prozent, die Linke bei 8 und die FDP bei 7 Prozent. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen 6 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 27 Prozent und liegt damit knapp unter dem der vergangenen Bundestagswahl 2013.

"Als 1998 der SPD-Kandidat Gerhard Schröder gegen Helmut Kohl antrat, um nach dessen 16-jähriger Kanzlerschaft das Land aus dem Reformstau zu führen und zu modernisieren, erhielt seine Partei über 20 Millionen Stimmen", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Damit konnte er mit einer rot-grünen Koalition regieren, bis 2005 Angela Merkel übernahm. Vier Jahre später entschieden sich nur noch knapp 10 Millionen Wähler für die SPD. "Und wenn jetzt rund 9,5 Millionen für die Sozialdemokraten stimmen würden", so Güllner, "hätte die Partei seit Schröder mehr als die Hälfte ihrer Wähler verloren." Ohne einen überzeugenden Gesellschaftsentwurf, der die verlorenen Wähler aus der Mitte zurückholen könnte, werde die SPD nicht kanzlerfähig werden.

Obwohl Angela Merkel bei der Kanzlerpräferenz einen Punkt verliert, liegt sie mit 51 Prozent immer noch 38 Prozentpunkte vor SPD-Chef Sigmar Gabriel, den sich nur 13 Prozent aller Wahlberechtigten zum Kanzler wünschen. Sogar bei den eigenen Parteianhängern kommt er nur auf 34 Prozent, während 41 Prozent Merkel favorisieren. Die hat auch in der eigenen Wählerbasis mit 89 Prozent einen unverändert großen Rückhalt.

In einer weiteren Umfrage ermittelte das Forsa-Institut im Auftrag des stern, wie türkischstämmige Deutsche und hier lebende Türken über die Intervention des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan denken. Weil der sich in einem knapp zweiminütigen Spottlied aus der NDR-Sendung "extra 3" verhöhnt gefühlt hatte, ließ er vom deutschen Botschafter eine Löschung des Satire-Videos verlangen. 47 Prozent der Befragten halten Erdogans Reaktion für falsch - darunter 55 Prozent mit deutschem Pass. 30 Prozent finden, dass die Intervention richtig war, 23 Prozent haben dazu keine Meinung.

Meinungsfreiheit und Menschenrechte stehen bei den hier lebenden drei Millionen Menschen türkischer Herkunft, von denen etwa die Hälfte einen deutschen Pass besitzt, offenbar hoch im Kurs. Dass diese demokratischen Standards sowohl in Deutschland als auch in der Türkei eingehalten werden, finden jeweils über 90 Prozent sehr wichtig oder wichtig. Die Identifikation mit Deutschland ist enorm groß. 77 Prozent - darunter sogar 90 Prozent der 18- bis 29-Jährigen - geben an, dass sie gern in der Bundesrepublik leben. Der Anteil der gebürtigen Deutschen, die gern hier leben, ist nur unwesentlich höher.

Datenbasis Wahltrend: Das Forsa-Institut befragte vom 29. März bis 1. April 2016 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL 2004 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.

Datenbasis Erdogan-Umfrage: Das Forsa-Institut befragte vom 30. März bis 1. April 2016 im Auftrag des Magazins stern 508 repräsentativ ausgesuchte türkischstämmige Deutsche und Türken, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 4 Prozentpunkten.

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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