Rheinische Post: Asmussen fordert flexiblere Arbeitszeitmodelle "SPD braucht mehr Wirtschaftskompetenz"
Archivmeldung vom 23.12.2013
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserDer künftige Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Jörg Asmussen (SPD), fordert die Unternehmen zu flexibleren Arbeitszeitmodellen auf. "Wir werden als Gesellschaft insgesamt dafür sorgen müssen, dass unsere Arbeit so organisiert wird, dass sie mit den unterschiedlichen Lebensphasen, wie Kindererziehung oder zu pflegenden Angehörigen, besser zusammenpasst", sagte Asmussen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".
In Zeiten eines drohenden Fachkräftemangels sei es im Interesse der Unternehmen, Mitarbeiter durch eine flexible Arbeitsorganisation zu gewinnen oder an sich zu binden. Asmussen gab erstmals Details für seinen Wechsel vom EZB-Direktoriumsposten in das Ministerium bekannt. "Der Dienstsitz Frankfurt und die häufigen Dienstreisen waren auf Dauer nicht mit dem Familienwohnsitz Berlin und insbesondere meinen sehr jungen Kindern zu vereinbaren. Ich bin im Jahr 2013 rechnerisch zehnmal um den Globus geflogen", sagte Asmussen. Der Wechsel habe "ausschließlich" private Gründe. Asmussen sieht eine neue Prioritätensetzung bei männlichen Spitzenpolitikern. "Der Job kann noch so toll sein, nur arbeiten macht nicht glücklich." In der SPD will sich Asmussen künftig stärker engagieren. "Ein Staatssekretär kann in seiner Freizeit parteipolitisch tätig sein. Das werde ich tun, die SPD braucht auch sicherlich mehr Wirtschaftskompetenz", so Asmussen.
Habe Meinung bei Mindestlohn geändert
Der künftige Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Jörg Asmussen, hat eingeräumt, dass er seine früher kritische Meinung zu einem gesetzlichen Mindestlohn korrigiert habe. "Ich bin heute, anders als vor zehn Jahren, für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns wie er im Koalitionsvertrag vorgesehen ist", sagte Asmussen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Früher sei die unterste Tarifgruppe zum Beispiel im Metalltarifvertrag faktisch der Mindestlohn gewesen. "Heute ist nach Zahlen der Industrieländervereinigung OECD ein Drittel der Beschäftigten nicht mehr durch einen Tarifvertrag abgedeckt. Damit hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt deutlich verändert." Die Beispiel der europäischen Nachbarn hätten gezeigt, dass ein gesetzlichen Mindestlohn gut funktioniert.
Quelle: Rheinische Post (ots)