Deutsche Umwelthilfe fordert Steuererhöhung für Fleisch- und Milchprodukte um "Ernährungskrise zu bekämpfen"
Archivmeldung vom 16.11.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWeltweit werden jährlich zehn Millionen Hektar fruchtbares Land durch die Folgen des Klimawandels zerstört. Insbesondere die Fleischproduktion treibt die enormen Treibhausgasemissionen im Agrarsektor in die Höhe und blockiert Flächen, die zum Anbau von Grundnahrungsmitteln benötigt werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert Bundesfinanzminister Lindner auf, anlässlich der 27.
UN-Klimakonferenz endlich Verantwortung zu übernehmen und die Mehrwertsteuer auf Fleisch und andere tierische Lebensmittel im Fleischindustrieland Deutschland auf den Regelsatz von 19 Prozent zu normalisieren. Pflanzliche Lebensmittel müssen währenddessen mit null Prozent besteuert werden, um die Nachfrage zu stärken und Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell zu entlasten. Die derzeitige massive Überproduktion von 21 Prozent bei Fleisch und Milch über den nationalen Bedarf hinaus muss zudem dringend abgebaut werden.
Dazu DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: "Es ist beschämend, dass wir in Deutschland Fleisch teils zu Dumpingpreisen verkaufen oder energieaufwendig einfrieren, während wir vor einer globalen Ernährungskrise stehen. Die Fleisch- und Milchproduktion belastet das Klima enorm und frisst dabei Flächen, die oft für den Grundnahrungsmittelanbau fehlen. Es wird Zeit, dass Ernährungssicherung und Klimaschutz endlich Vorrang erhalten vor den Profiten der Fleischindustrie. Ein erster wichtiger Schritt zur Regulierung ist die Anpassung der Steuer. Derzeit subventioniert Bundesfinanzminister Lindner durch den ermäßigten Steuersatz den Konsum von industriell erzeugtem klimaschädlichen Fleisch sowie von Milchprodukten mit erschreckenden 5,24 Milliarden Euro jährlich, während eine klimafreundlichere Ernährung mit höheren Steuersätzen bestraft wird."
Die industrielle Fleisch- und Milcherzeugung verursacht rund 15 Prozent der globalen Treibhausgase und verbraucht gleichzeitig ein Vielfaches an Fläche im Vergleich zum Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln. Insbesondere der Anbau von Futtermitteln im globalen Süden verschärft die Hunger- und Klimakrise dramatisch. Als zweitgrößter Rind- und Schweinefleischproduzent in der EU trägt Deutschland erheblich dazu bei.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)