Westerwelle nennt Kritik an Gaucks Lebensverhältnissen stillos
Archivmeldung vom 21.02.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtAußenminister Guido Westerwelle hat sich in die Debatte um die "wilde Ehe" von Joachim Gauck eingeschaltet. "Die Kritik an den persönlichen Lebensverhältnissen des nominierten Bundespräsidenten ist stillos", sagte Westerwelle der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe).
Deutschland sei ein "modernes Land", betonte der FDP-Politiker. Von der CSU war Gauck zuvor aufgefordert worden, seine "persönlichen Verhältnisse zu ordnen". Gauck lebt von seiner Ehefrau seit langem getrennt und will mit seiner Lebensgefährtin ins Schloss Bellevue einziehen. Dieser war am Montag parteiübergreifend als Kandidat für einen neuen Bundespräsidenten vorgestellt worden. Spätestens bis zum 18. März muss die Bundesversammlung laut Gesetz nun den neuen Bundespräsidenten wählen.
Grünen-Chef Özdemir nimmt Joachim Gauck vor Kritik in Schutz
Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hat den Bundespräsidentschaftskandidaten Joachim Gauck vor Kritik in Schutz genommen. Er habe Joachim Gauck schon bei der ersten Kandidatur 2010 als einen Menschen kennen- und schätzen gelernt, der "neugierig, offen und lernbereit ist, eigene Standpunkte auch infrage stellt - und zuhören kann", sagte Cem Özdemir der "Welt". Zuvor hatten die grünen Bundestagsabgeordneten Memet Kilic und Hans-Christian Ströbele Gauck wegen vermeintlicher Nähe zu Thilo Sarrazin kritisiert.
Über die vom CSU-Bundestagsabgeordneten Norbert Geis begonnene Diskussion, Gauck möge seine Lebensgefährtin heiraten, bevor er in Bellevue einziehe, hat Özdemir nichts übrig: "Da hört es bei manchen in der Union mit der Freiheit wohl schon auf." Demnächst werde man Gauck vermutlich auch noch vorschreiben, wie er "seine Frisur tragen soll". Der Grünen-Chef mahnt in Sachen Gauck "allgemeine Zurückhaltung" an. Der 72-jährige Kandidat brauche sicher keine Hinweise dahingehend, wie er sein Privatleben führen solle. Joachim Gauck, geboren 1940 in Rostock, ist evangelischer Pastor, ehemaliger Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen und nach einer ersten Kandidatur im Jahr 2010 erneut Kandidat zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten.
SPD-Innenpolitiker Wiefelspütz hält Ratschläge zu Gaucks Privatleben für überflüssig
Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz hat der Aufforderung des CSU-Bundestagsabgeordneten Norbert Geis an den designierten Bundespräsidenten Joachim Gauck, bald zu heiraten, eine scharfe Absage erteilt. "Ich kann meinem Freund Norbert Geis nur zurufen: Halt den Mund!", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Das ist eine abwegige Diskussion. Als ob wir keine anderen Sorgen hätten!"
Der Parlamentarische Geschäftsführer der grünen Bundestagsfraktion, Volker Beck, erklärte dem Blatt: "Wie Herr Gauck sein Privatleben lebt, geht niemanden etwas an. Und es bildet einen Teil der Realität ab, dass auch Unverheiratete zusammen leben. Ich erwarte da von Herrn Geis den entsprechenden Respekt." Man könne im Übrigen nicht wie dieser davon sprechen, dass Gaucks Privatleben nicht geordnet sei. Es sei nur eben "anders geordnet". Gauck lebt von seiner Ehefrau seit langem getrennt und will mit seiner Lebensgefährtin ins Schloss Bellevue einziehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur