Kommunen reagieren irritiert auf Auto-Vorschlag der FDP
Archivmeldung vom 13.08.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićVertreter von Städten und Gemeinden haben irritiert auf den FDP-Vorschlag zur Reduzierung von Fußgängerzonen und Fahrradstraßen zugunsten des Autoverkehrs sowie der Abschaffung von Parkgebühren reagiert.
"Wir wollen Städte für Menschen, deshalb klingen Forderungen nach
autogerechten Innenstädten wie von vorgestern", sagte der
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland". Innenstädte seien nicht zuerst
Parkplätze.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB)
forderte unterdessen mehr Respekt vor der Entscheidungskompetenz der
Kommunen. "Klar ist, dass es keine Patentrezepte für die Innenstädte und
Ortskerne gibt", sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer André Berghegger dem
RND. Die notwendigen Entscheidungen müssten vor Ort von den Stadt- und
Gemeinderäten nach dem Grundsatz der kommunalen Selbstverwaltung
getroffen werden.
"Notwendig ist ein ausgewogener Angebotsmix aus
ÖPNV, Fahrradwegen, Fußgängerzonen und Angeboten für Autofahrer. Für
diese komplexen Herausforderungen existieren selten einfache Lösungen."
FDP wie Umwelthilfe sollten der kommunalen Selbstverwaltung mehr
Vertrauen entgegenbringen.
Der Einzelhandelsverband erklärte
hingegen: "Dass die FDP mit ihren Vorschlägen das Verkehrsmittel Auto in
den Blick nimmt, ist wichtig." Das Auto sei für mehr als 60 Prozent der
Innenstadtbesucher das entscheidende Verkehrsmittel, sagte der
Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan
Genth. "Einzelhandel und Innenstadt sind auf eine gute Erreichbarkeit
angewiesen." Gefragt seien aber ganzheitliche Mobilitätskonzepte, in
denen sich alle Verkehrsteilnehmer wiederfänden. Nötig seien
kostengünstige und nahe gelegene Parkmöglichkeiten, eine höhere Taktung
und bessere Anbindung an den ÖPNV und Fahrradwege.
Quelle: dts Nachrichtenagentur