Studie: Mehr Ganztagsbetreuung finanziert sich teilweise selbst
Archivmeldung vom 20.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder finanziert sich nach laut einer Studie zu einem großen Teil selbst. Dies liege insbesondere an der erhofften höheren Erwerbstätigkeit von Müttern, so eine Erhebung des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die Familienministerin Franziska Giffey (SPD) in Auftrag gegeben hatte und am Montag vorstellte.
Wenn es mehr Ganztagsangebote für Grundschulkinder gebe, steige die Erwerbsquote von Müttern um bis zu sechs Prozentpunkte. Familien hätten dadurch ein höheres Einkommen und seien seltener auf Sozialtransfers angewiesen, so die Studie. Und auch die öffentlichen Haushalte profitieren von höheren Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen. Die Mehreinnahmen liegen je nach Szenario zwischen einer und zwei Milliarden Euro pro Jahr.
"Das ist also ein weiteres, gutes Argument, um intensiv am Ausbau der Ganztagsbetreuung zu arbeiten", sagte Giffey am Montag.
Vergleiche man die fiskalischen Mehreinnahmen mit den Gesamtkosten des Ausbaus, die in früheren Studien geschätzt wurden, ergebe sich ein "Selbstfinanzierungsanteil" von 32 bis 72 Prozent. Setze man die jährlichen Mehreinnahmen in Relation zu den jährlichen Betriebskosten der zusätzlich nachgefragten Ganztagsplätze, so ergebe sich ein Selbstfinanzierungsanteil von etwa 40 bis 89 Prozent. Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass bis 2025 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eingeführt werden soll. Der Rechtsanspruch soll eine Betreuung von acht Stunden an fünf Tagen pro Woche für die Klassen 1 bis 4 regeln. Auch die Ferienbetreuung soll abgedeckt sein, höchstens vier Wochen Schließzeiten sollen noch möglich sein. Nach Berechnungen des Deutschen Jugendinstituts liegen die Kosten bei einer Betreuungsquote von 75 Prozent für die Investitionskosten zwischen 4,4 und 6,5 Milliarden Euro und bei den Betriebskosten pro Jahr zwischen 2,6 und 3,9 Milliarden Euro.
Quelle: dts Nachrichtenagentur