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Gas-Förderung vor Borkum: Anwalt setzt mit Klage auf Verzögerung

Archivmeldung vom 19.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Gas (Symbolbild) Bild:  Sputnik / Stringer
Gas (Symbolbild) Bild: Sputnik / Stringer

Der Rechtsanwalt, der die Inseln Borkum und Juist bei ihren Klagen gegen die geplante Erdgas-Förderung in der Nordsee vertritt, geht davon aus, dass die Einwände zunächst eine aufschiebende Wirkung haben werden. "Meiner Ansicht nach besteht ein erheblicher Klärungsbedarf für die Auswirkungen auf deutscher Seite. Die Untersuchungen und Gutachten endeten häufig an der Landesgrenze, die das betroffene Meeresgebiet durchschneidet. Insofern gehe ich zuerst von einer Verzögerung aus", sagte Joachim Musch im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Das niederländische Unternehmen One-Dyas plant, Erdgas aus einem Feld zwischen den Inseln Schiermonnikoog (Niederlande) und Borkum zu fördern und zudem eine Plattform auf See zu errichten. Mehrere Nordseeinseln und ein Bündnis um die Deutsche Umwelthilfe klagen gegen die Pläne. Das Gebiet liegt nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Niedersachsens Landesregierung hatte unter dem Eindruck der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg kürzlich einen ursprünglichen Beschluss gegen die Produktion wieder rückgängig gemacht.

Für Rechtsanwalt Musch aus Wildeshausen (Kreis Oldenburg), seit 15 Jahren für die Insel Borkum in umweltrechtlichen Verfahren tätig, geht es beim Wattenmeer um ein Weltnaturerbe, "das einzigartig auf dem Planeten ist". Ziel der Klage sei die Abwehr von möglichen Gefahren und erheblichen Beeinträchtigungen.

"Es besteht die Möglichkeit, dass nach Jahren der Erdgasförderung Erdbeben entstehen", warnte Musch und fügte hinzu: "Sowohl die Insel Borkum als auch die Insel Juist haben eine eigene Trinkwasserversorgung durch eine Süßwasserblase im Inselfuß. Es wäre katastrophal für beide Inseln, wenn durch Erdbeben diese Trinkwasserblasen beschädigt würden und Salzwasser eindringen könnte." Auch Vögel, Fische und insbesondere Schweinswale und Robben "werden erheblich unter den Erdgasförderungen zu leiden haben", ist Musch überzeugt.

Zudem argumentiert der Anwalt, dass die zurzeit geplante Erdgasförderung nur einen kleinen Bruchteil des Bedarfs der Bundesrepublik Deutschland an Erdgas decken würde. "Somit kann die zurzeit kurzfristig aufgetretene Krisensituation nicht als Begründung gelten, Maßnahmen zu genehmigen, die eine Wirksamkeit über Jahrzehnte und möglicherweise noch länger haben werden", meint Musch.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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