Wissenschaftler für Warnhinweise auf Verpackungen von Homöopathie
Archivmeldung vom 14.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttVor dem an diesem Mittwoch in Leipzig beginnenden Homöopathie-Weltkongress regt sich Widerstand in der Fachwelt. Der allophatisch arbeitendende Pharmazeut und Leiter der Abteilung Gesundheit der Universität Bremen, Professor Gerd Glaeske, forderte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" Warnhinweise auf Verpackungen alternativer Präparate.
"Auch in der Schulmedizin ist nicht alles durch gute Studien belegt, was behauptet wird", sagte der Professor. "Für die Homöopathie gibt es aber gar keine Ergebnisse aus methodisch akzeptablen Untersuchungen, die als Alternative zur Evidenz in der Schulmedizin zitiert werden können", erklärte der Mediziner, der regelmäßig auch als Gutachter für Krankenkassen und die Stiftung Warentest tätig ist.
"Wir sollten dringend eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht für homöopathische Präparate einführen, die deutlich macht, dass eindeutige Hinweise auf Wirksamkeit und Nutzen fehlen", forderte der Wissenschaftler. Dies diene dem Schutz von Patienten, "die Homöopathie noch immer als Alternative zur Schulmedizin anwenden".
Politiker machen sich darüber hinaus parteiübergreifend dafür stark, die Übernahme von Kosten für homöopathische Produkte den Krankenkassen und -versicherungen in der nächsten Legislaturperiode zu verbieten. Bisher tragen zahlreiche Anbieter Kosten in vielen Fällen zur Kundenbindung als freiwillige Leistung. Ohne nachgewiesene Wirksamkeit treibe dies aber die Kosten im Gesundheitswesen in unverantwortlicher und überflüssiger Weise, argumentieren die Kritiker.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)