Grünen-Politiker Kellner hält an Kanzlerschaft als Ziel fest
Archivmeldung vom 04.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićMichael Kellner (Grüne), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, hält am Ziel einer Kanzlerschaft seiner Partei nach der Bundestagswahl 2025 fest. "Man wird im Laufe der Kampagne sehen, ob wir in die Reichweite des Kanzleramts kommen. Noch sind wir da nicht, aber das Ziel einer grünen Kanzlerschaft gebe ich nicht auf", sagte er der "Rheinischen Post".
Auf die Frage, ob er dafür sei, dass Bundeswirtschaftsminister Robert
Habeck Kanzler- oder Spitzenkandidat der Partei im Bundestagswahlkampf
werde, sagte der Grünen-Politiker: "Ich bin dafür, dass wir uns schnell
sortiert bekommen und loslegen. In einem Wahlkampf muss man nach den
Sternen greifen. Deswegen machen wir klar, dass wir in diesem Land
weiter regieren wollen und die stärkste progressive Kraft werden
wollen." Kellner war bis Januar 2022 Politischer Bundesgeschäftsführer
der Grünen und gestaltete in dieser Funktion maßgeblich den Wahlkampf
der Grünen für die Bundestagswahl 2021 mit.
Kellner rief die
eigene Partei zu Geschlossenheit im Bundestagswahlkampf und zu einer
zügigen Wahlkampfvorbereitung auf. "Nach innen brauchen wir ein
Verständnis, dass unsere Partei nur im Team funktioniert, alle Flügel
repräsentiert sein müssen und alle an einem Strang ziehen", sagte er der
"Rheinischen Post" (Freitagausgabe).
"Zweitens müssen wir
schnell kampagnenfähig werden. Bis zur Bundestagswahl ist noch ein Jahr
Zeit, das ist nicht viel. Die Vorbereitungen müssen jetzt beginnen", so
der Grünen-Politiker.
Drittens brauche man eine klare Strategie,
"um beim Thema Klimaschutz Vertrauen zurückzugewinnen, und [wir] müssen
den Schulterschluss wieder stärker mit der Zivilgesellschaft und der
Klimabewegung suchen", so Kellner. Dabei sieht er Wählerpotenzial nach
eigenen Angaben auch bei früheren Anhängern der Union. Mit Blick auf den
CDU-Chef sagte Kellner: "Dabei lässt uns Friedrich Merz eine große
Chance." Denn der spreche viele frühere Merkel-Wähler, "allen voran
Frauen", nicht an. "Diese Chance können wir nutzen."
Mit Blick
auf eine stärkere Ausrichtung der Grünen im Wahlkampf auf Vizekanzler
Robert Habeck sagte Kellner: "Personalisierung spielt in Wahlkämpfen
natürlich eine große Rolle, das finde ich auch richtig und das stellt
auch in der Partei niemand in Frage. Dazu kommt ein gemeinsam getragenes
Programm, das aus der Breite der Partei heraus entsteht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur