Wagenknecht will regieren - notfalls in Koalition mit Linkspartei
Archivmeldung vom 25.10.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSahra Wagenknecht kann sich eine Koalition zwischen ihrer in der Gründungsphase befindlichen Partei "Bündnis Sahra Wagenknecht" und der Linken vorstellen - jener Partei, der sie mit ihrem Parteiaustritt am Montag gerade erst den Rücken gekehrt hat.
Der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe) sagte Wagenknecht, sie strebe perspektivisch eine Regierungsbeteiligung an. Wenn man Politik verändern wolle, sei es "natürlich besser, wenn man direkt gestalten kann", so Wagenknecht. Gefragt nach potenziellen Koalitionspartnern sagt die Politikerin: "Wenn die SPD zum Beispiel wieder zu dem zurückfindet, was sie früher mal vertreten hat, gäbe es Übereinstimmungen."
Die erkennt sie auch mit der Linken: "Wenn die Linke im nächsten Bundestag vertreten sein sollte und erst recht in den ostdeutschen Landtagen, da gibt es natürlich Übereinstimmungen. Mindestens in den Kommunalparlamenten wird man sicher zusammenarbeiten." Insgesamt sei die Linke keineswegs ihr politischer Gegner. "Ich wünsche der Partei, dass sie sich findet, auch wenn ich Zweifel habe, dass es für die von der Parteiführung vertretenen Positionen eine relevante Wählerschaft gibt. Auf jeden Fall haben sie sich für einen Weg entschieden, den ich nicht für richtig halte, und sie haben mir ja auch seit Monaten signalisiert, dass ich endlich gehen soll." Dennoch gebe es guten Kontakt zu Vertretern der Linken: "Mit Dietmar Bartsch bin ich unverändert im Gespräch."
Ihre neue Partei sei "natürlich nicht rechts". Sie ziele aber durchaus auf das Wählerpotenzial der AfD: "Das sind Menschen, die zutiefst unzufrieden mit der Politik sind und einfach nicht mehr wissen, was sie wählen sollen. Die Wahl der AfD ist ihr Mittel, ihre Unzufriedenheit auszudrücken. Ich möchte, dass diese Wähler wieder eine seriöse Adresse bekommen, die nicht nur Protest artikuliert, sondern auch Konzepte hat. Der Aufstieg der AfD ist ein Spiegelbild der Verzweiflung der Menschen und der großen Repräsentationslücke, die wir in Deutschland haben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur